Klinikleitung setzt Packfrist bis 17 Uhr Gustl Mollath noch immer nicht aus der Psychiatrie raus

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 Foto: red

Gustl Mollath hat die Bayreuther Psychiatrie noch immer nicht verlassen. Zwei Unterstützer helfen ihm beim Packen. Sie verladen allerdings nicht am Haupteingangsbereich der Forensik, sondern im hinteren Bereich, der nicht einsehbar ist. Die Klinikleitung hat nach unbestätigten Angaben eine Frist bis 17 Uhr gesetzt, bis alles eingepackt sein soll.  

 
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Rechtsanwalt Strate wird nicht dabei sein bei seiner Entlassung. Er tritt heute in einer Sondersendung des Bayerischen Rundfunks in München auf. Vor dem Krankenhaus hat sich die Journalistenschar noch einmal vergrößert, inzwischen warten dort an die 40 Medienverterter von Zeitungen, Fernseh- und Radiostationen aus ganz Deutschland.

Das Oberlandesgericht Nürnberg hatte am Vormittag entschieden, dass Mollaths Prozess wegen einer "unechten Urkunde" wieder neu aufgerollt wird. Mollaths Ex-Frau Petra M. (53) sagte dem Kurier: „Damit konnte man rechnen. Alles Weitere ergibt sich, aber es ist schön für ihn.“ ihre Sicht der Dinge hatte Petra M. vor zwei Monaten in einem exklusiven Gespräch mit dem Kurier dargelegt.

Rechtsanwalt Strate ist nicht vor Ort, er ist in der Sondersendung des Bayerischen Rundfunks. Mit wem kommt Mollath? Die Kameras sind positioniert, die Journalisten lauern in der brütenden Hitze. Die Piraten, die mit dem Fall Mollath Wahlkampf machen, haben einen Wagen mit Mollath-Plakat aufgestellt.

Nun soll ein Mann entlassen werden, der bis 12.15 Uhr als allgemeingefährlich galt. Er hatte mehrfach seine Frau geschlagen, mehrere Dutzend Reifen so durchstochen, dass sie erst während der Fahrt ihre Luft verloren hätten. Und er hatte sich in ein Wahnysstem verstrickt, bei dem er wahllos Personen mit angeblichen Schwarzgeldverschiebereien beschuldigte – bis heute ist das allerdings nicht bewiesen.

Michael Hammer, der Sprecher des Oberlandesgericht Nürnberg, hält die Wiederaufnahme für die sauberste Variante. Dann könne endlich alles geklärt werden, jeder Vorwurf ausgeräumt werden. Wann die Hauptverhandlung in Regensburg stattfindet, steht noch längst nicht fest.

Bereits um 11.30 Uhr waren die ersten Journalisten vor den Schranken des Bezirksklinikums Bayreuth. Ihnen wurde der Zutritt verwehrt. Klinikanwalt Karsten Schieseck begründete dies damit: „Wir sind ein Krankenhaus.“ Der Betrieb müsse störungsfrei weiterlaufen.

Klinikmitarbeiter rechnen mit „einer Inszenierung“ der Freilassung Mollaths. „Das ist man gewohnt“, heißt es.

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