GSP: Die Mensa ist Geschichte

Von Christina Knorz

Die Studenten am Geschwister-Scholl-Platz (GSP) haben keine Mensa mehr. Das Wissenschaftsministerium hat sich gegen die notwendige Sanierung entschieden. Nach Auskunft des Studentenwerks „müssen sich die Studenten leider künftig ein Butterbrot mitnehmen“.

 
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Der Eingang zur Mensa ist mit einer Trockenmauer verschlossen. An der Wand hängt noch der Speiseplan der letzten Juliwoche. Freitag, 28. Juli, ist durchgestrichen. „Geschlossen“, steht handschriftlich über dem Menüangebot. Die bunte Spätzle-Nudelpfanne mit Buttergemüse und geschmolzenen Käsestreifen gab es nicht mehr. Der ganze Gebäudetrakt ist seit Ende Juli gesperrt.

Problem: der Brandschutz

Der Brandschutz am GSP hat dringenden Sanierungsbedarf. Seit Dezember 2016 steht fest, dass in diesem Jahr umfangreich nachgebessert wird (der Kurier berichtete). So fehlen beispielsweise Brandmeldeanlagen, Feuerschutztüren und Rauchabzüge in den Treppenhäusern. Dass allerdings  die Mensa und der darunterliegende Saal komplett geschlossen werden, kam dann doch überraschend. „Wir wurden vor die Tür gesetzt“, sagt Josef Tost, Geschäftsführer vom Studentenwerk. Das Studentenwerk fuhr täglich 120 Essen an den GSP.

Keine zwei Monate sei es her, dass Tost die Information vom Ende der Mensa bekam. Erst habe man noch versucht, eine andere Lösung zu finden. „Das war ein Geeiere, bis klar war, dass Schluss ist.“ Ein Provisorium  hätte auch Geld gekostet. „Das will man am GSP nicht mehr ausgeben“, sagt Tost. Ihn stört, dass er seinem Versorgungsauftrag nicht mehr nachkommen kann. „Ich hätte bei allem mitgemacht.“

"Kein hinnehmbarer Zustand."

Niklas Wenzel, Vorsitzender des Studierendenparlaments, geht davon aus, dass „wir eine Lösung finden“. Dass es keine Essensmöglichkeit am GSP mehr geben wird, sei „ein nicht hinnehmbarer Zustand“.

Das Wissenschaftsministerium lässt gerade Szenarien rechnen. Ertüchtigung des ganzen GSP gegen Neubau gegen Nutzung anderer Gebäude in Staatsbesitz. Daher prüfe die Immobilien Freistaat Bayern „Immobilien in und um Bayreuth“ auf ihre Tauglichkeit, unter anderem auch das Berufsschulgebäude in Pegnitz. „Als Vergleichsrechnung dient auch die Erstellung eines Neubaus“, teilt das Ministerium auf Anfrage mit. Aufgrund dieser Wirtschaftlichkeitsberechnung will man sich in München entscheiden, wie es weitergeht. Die Entscheidung wird abhängen von „Fragen der Wirtschaftlichkeit, haushalterischen Fragen sowie einer optimalen Berücksichtigung der Bedürfnisse der Nutzer“, heißt es.

Logistische Herausforderung

„Im Herbst“ erhofft sich die Uni Bayreuth ein Signal, was passiert. Schließlich sei alles, was danach kommt, eine „enorme logistische Herausforderung“, sagt Reinhard Schatke, zuständiger Leiter für alle technischen Fragen an der Uni Bayreuth. Ob Umzug, Neubau oder doch eine komplette Sanierung. Denn nach der sofort notwendigen Brandschutzsanierung geht es um die Frage, wer langfristig Mieter im GSP sein wird.

Das Institut für Fach- und Förderlehrer wäre es gern (der Kurier berichtete ausführlich). „Egal, welche Entscheidung das Wissenschaftsministerium fällt, es kostet Zeit, bis Technik, Möbel und so weiter angepasst sind“, sagt Schatke.  Durch die jetzt vorgenommene Brandschutzsanierung könne der Betrieb für die Fachlehrer zumindest mittelfristig am GSP weiterlaufen. Und für die Uni?

Kücheneinrichtung in die Jahre gekommen

„Das ist nach wie vor unklar“, sagt Schatke. Für den Geschäftsführer des Studentenwerks ist es ein „Abschied auf Raten“, was die Uni am GSP praktiziert. Schon vor vielen Jahren habe man nicht mehr in die dortige Küche investiert. Die Kippbratpfanne trägt die Aufschrift: Baujahr 1966. Der Vorsitzende des Studierendenparlaments will gar wissen, dass „im Laufe der nächsten beiden Semester die restlichen Studenten vom GSP an die Uni verlagert werden sollen“.

Der Freistaat lässt sich die Brandschutzsanierung am GSP derzeit 900 000 Euro kosten. Die Sanierung von Mensa und Saal hätten eine weitere Million Euro gekostet, sagt Federica Gasparetto Stori vom Staatlichen Bauamt. „Das wäre unwirtschaftlich gewesen.“ Das Bauamt geht davon aus, dass Saal und Mensa darüber hinaus mit Schadstoffen belastet sind. „Welche, das werden Untersuchungen zeigen.“

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