Grüne wollen Kulturbürgermeister

Von Michael Weiser
Zu wenig politischer Rückhalt? Kulturreferent Fabian Kern räumte seinen Schreibtisch im Januar. Nun fordern die Grünen einen Kulturbürgermeister. Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Ein Bürgermeister extra für die Kultur: Die Grünen plädieren einen vom Stadtrat gewählten Chef für Bayreuths schönste Nebensache. Damit könnten sie Bewegung in die verfahrene Diskussion über die Leitung des Kulturreferats bringen.

 
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Seit eineinhalb Monat ist der Schreibtisch des Kulturreferenten verwaist, zur Zeit ist noch nicht mal klar, ob und wie ein Nachfolger von Fabian Kern installiert werden kann - da gehen die Grünen im Bayreuther Stadtrat in die Offensive. "Es ist an der Zeit, einen anderen Ansatz zu versuchen", sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Stefan Schlags.

Der neue Ansatz, den die Grünen in einem Änderungsantrag zur Geschäftsordnung formuliert haben: Der Stadtrat solle aus seiner Mitte zwei weitere Bürgermeister wählen - wie gehabt, "sowie eine Kulturbürgermeisterin/einen Kulturbürgermeister". Der neue Kulturbürgermeister solle unter anderem das Referat für Kultur und Tourismus sowie in Abwesenheit der Oberbürgermeisterin den Kulturausschuss leiten.

Kritik an Kerns Demontage

Die Grünen hatten die Art und Weise, wie Kulturreferent Kern demontiert wurde, harsch kritisiert. Der auf drei Jahre befristete Vertrag mit Kern war nicht verlängert worden, im Januar räumte Kern seinen Schreibtisch. Ein Scheitern, das die Grünen auch auf mangelnde Unterstützung durch die Stadt und den Stadtrat zurückführen. "Fehlender politischer Rückhalt war ein Grund für die Erfolglosigkeit der bisherigen Kulturreferenten", heißt es in dem Antrag.

Die Grünen versprechen sich vom Kulturbürgermeister einen "Wettbewerb der Ideen" und eine größere Auswahl an Ansätzen und Konzepten. Überdies werde eine demokratische Wahl das Amt stärken.

Als Nachfolger für Kern war zuletzt immer wieder Gabriele Röhler genannt worden, die Chefin des Kulturamtes. Eine Wahl, die in der Kulturszene der Stadt wohl weithin begrüßt werden würde. Darüber, ob sie nach den Erfahrungen der vergangenen drei Jahre das personell schwach besetzte und kaum mit eigenen Mitteln ausgestattete Referat auf sich nehmen würde, schweigt Röhler allerdings hartnäckig.