Großes Theater zum 1000. Geburtstag

Von Thorsten Gütling
Die Nachbarn haben's vorgemacht, jetzt zieht Hollfeld nach. Hunderte Aufseßer waren vor zwei Jahren zum 900. Geburstag der Gemeinde auf den Beinen und spielten Theater. Wenn im nächsten Jahr die erste urkundliche Erwähnung Hollfelds 1000 Jahre alt wird, wollen es die Hollfelder den Aufseßern gleich tun. Foto: Tobias Köpplinger Foto: red

Die Nachbarn haben's vorgemacht, jetzt zieht Hollfeld nach. Hunderte Aufseßer waren vor zwei Jahren zum 900. Geburtstag ihrer Gemeinde auf den Beinen und spielten Theater. Im nächsten Jahr wollen es die Hollfelder den Aufseßern gleich tun.

 
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Was ist der Grund?

Im Staatsarchiv Würzburg liegt eine Urkunde. Unterzeichnet von Kaiser Heinrich II. Darauf ist zum ersten Mal von einem Ort namens Holevelt die Rede. Die Urkunde besiegelte ein Tauschgeschäft. Der Würzburger Bischof trat das Recht auf den Zehnten der zur Ortschaft Holevelt gehörenden Dörfer an den Bamberger Bischof ab. Das Erzbistum Bamberg war gerade neu gegründet. die Urkunde datiert vom 26. Oktober 1017. Nächstes Jahr will Hollfeld darum seinen 1000. Geburtstag feiern.

Was ist geplant?

Nicht weniger als ein Theaterspektakel. Profis und Laienschauspieler sollen zusammen wichtige Stationen der Hollfelder Geschichte nachspielen. Den Durchmarsch Napoleons zum Beispiel, den Bierkrieg mit Stechendorf oder die Zaunlattenschlägerei mit Weiher. An zwei Wochenenden, am 24./25. Juni und am 1./2. Juli soll der Marienplatz dafür zu Mittelaltermarkt werden. Auf der Rasenfläche ein mittelalterliches Lager, darum herum drei Bühnen, auf denen die Szenen im Wechsel gespielt werden.

Wer soll das machen?

Organisieren wird das Stück der Fränkische Theatersommer. Und dafür sucht Intendant Jan Burdinski Laienschauspieler. Insgesamt rund 150 Stück. Darunter Statisten und Kinder mit nur kurzen Gastauftritten, darunter aber auch bis zu 50 Hollfelder mit teils größeren Rollen, die zuvor von zwei Theaterpädagogen in die Schauspielerei eingeführt werden. Weitere rund 30 Akteure will der Theatersommer selbst stellen. "Es wird ein munteres, fröhliches Chaos werden", vermutet Burdinski. Am Mittwoch, 24. Februar, um 19 Uhr will er seine Pläne der Öffentlichkeit im Kintopp Hollfeld vorstellen. Bis Juni soll die Suche nach Mitwirkenden dann abgeschlossen sein. Bis zu den Sommerferien können die Hollfelder Anekdoten aus der Stadtgeschichte vorschlagen, die es in das Theaterprogramm schaffen sollen. "Es darf auch gelästert werden", sagt Burdinski.

Im Oktober sollen dann die Proben beginnen. Gesucht werden auch Handarbeiter, die sich um das Nähen von Kostümen kümmern. Vereine können sich um die Bewirtung kümmern und damit die Vereinskasse aufpolieren.

Wer soll das bezahlen?

Wieviel Geld die Stadt Hollfeld für das Jubiläum zur Verfügung stellen wird, ist noch nicht klar. 15.000 Euro hat der Stadtrat bereits genehmigt, um eine Stadtchronik erstellen und 1500 Mal drucken zu lassen. Werden 600 Exemplare verkauft, könnten die Kosten gedeckt sein, vermutet der Kulturreferent der Stadt, Michael Staudt.

Insgesamt bis zu 50.000 Euro könnten in diesem und im nächsten Jahr anfallen, um das Fest so zu feiern, wie es geplant ist, vermutet Bürgermeisterin Karin Barwisch. "Wenig, im Vergleich zu Jubiläen anderer Städte", sagt sie. Die Stadt ist mit rund zehn Millionen Euro verschuldet und erhält Stabilisierungshilfe des Freistaats. Im Gegenzug muss sie sparen und alle Einnahmemöglichkeiten ausschöpfen.

Ist das alles?

Neben dem Theaterspiel an zwei Wochenenden soll es am 15. Januar einen großen Neujahrsempfang für die Bürger in der Gesamtschule Hollfeld geben. Zur Hollfelder Kirchweih soll am 9. und 10. September ein Mittelaltermarkt am Schützenplatz stattfinden. Weitere Feste will die Stadt zum Jubiläum nicht feiern. Sie hofft vielmehr darauf, dass das Jubiläum auch bei anderen Gelegenheiten und von den Vereinen aufgegriffen wird: Beim Faschingsumzug im Februar, bei den Rosen-, Kunst- und Gartentagen im Juni, beim Schützenfest im Juli. Im Gegenzug zu den Theateraufführungen samt Mittelalterlager soll das Altstadtfest im nächsten Jahr nicht stattfinden.