Greiffenberger-Führung unter Beschuss

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Die Greiffenberger Antriebstechnik in Makrtredwitz wird verkauft. Foto: red Foto: red

Die Führung der angeschlagenen Greiffenberger AG ist schwer unter Beschuss geraten. Kleinaktionäre und ihre Vertreter haben Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens schwere Fehler und Versäumnisse vorgeworfen. Die Greiffenberger-Führung hingegen sah die Attacken als ungerechtfertigt an.

 
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Aktionär Professor Burkhard Götz klagte am Donnerstag in der Hauptversammlung des Unternehmens in Marktredwitz: „Wir sind geschlachtet worden.“ Der Vorstand habe total versagt, der Aktienkurs sei im Keller und die Aufsichtsräte hätten ihre Kontrollfunktion nicht erfüllt.

Vergütungen viel zu hoch

Es sei nicht nachvollziehbar, wie beim Teilkonzern ABM in Marktredwitz im vergangenen Geschäftsjahr Wertberichtigungen in zweistelliger Millionenhöhe entstehen konnten. Götz bezeichnete die Vergütungen von Marco Freiherr von Maltzan, der aktuell an der operativen Spitze des Unternehmens steht, und des früheren Allein-Vorstands Stefan Greiffenberger angesichts der desaströsen Entwicklung als viel zu hoch. Vor allem, weil das Unternehmen auch noch teure Dienste von externen Beratern in Anspruch genommen habe.

Maltzan sagte, es sei nicht absehbar gewesen, dass das Geschäftsjahr 2015 so schwierig verlaufen würde. Bis zum Sommer sei der Greiffenberger-Konzern noch auf Kurs gewesen. Der große Einbruch sei erst im September – und zwar „ohne Ankündigung“ – gekommen.

Niedriger Ölpreis verantwortlich?

Für externe Faktoren – etwa den niedrigen Ölpreis, der sich auch negativ auf das Greiffenberger-Geschäft ausgewirkt habe –, könne man den Vorstand nicht verantwortlich machen. Auch hätten Vorstand und Aufsichtsrat unmittelbar Gegenmaßnahmen ergriffen, um die Probleme zu beheben.

Stefan Greiffenberger wurde mit großer Mehrheit in den Aufsichtsrat der Greiffenberger AG gewählt. Das stieß bei Aktionärsschützer Stephan Berninger auf Unverständnis: „Derjenige, der für die Misere verantwortlich ist, soll jetzt in den Aufsichtsrat. Das geht gar nicht“, klagte er.

Die Greiffenberger AG hatte im zurückliegenden Geschäftsjahr einen Verlust von 25,7 Millionen Euro ausgewiesen. Der Marktredwitzer Teilkonzern ABM soll – wie berichtet – an den Freisinger Mittelständler Senata verkauft werden. Auch BKP (Kanalsanierung(Velten bei Berlin) soll verkauft werden. Übrig bliebe dann nur noch nur noch Eberle in Augsburg (Metallbandsägeblätter und Präzisionsbandstahl).

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