Graserschule: Schade um Fassade

Von Michael Weiser
Dort soll wohl die neue Pausenhalle hin: Die ursprüngliche Vorderfront der Graserschule. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Graserschule soll generalsaniert werden. So weit, so gut. Über die einzige von außen wahrnehmbare gravierende Änderung aber ist eine Diskussion entbrannt: Wo soll die Pausenhalle hin? Der Architekt will sie in den Pausenhof bauen, eine Mehrheit von Bau- und von Hauptausschuss aber will diesen Anbau auf der anderen Seite. Und riskiert ohne wirklich überzeugende Gründe eine Sünde gegen den Denkmalschutz.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Architekt, der die Planungen zur Sanierung der Graserschule in die Hand genommen hat, ist ein Fachmann für historische Gebäude. Detlef Stephan heißt er, er hat zu tun am Festspielhaus in Bayreuth, ist auch an der Sanierung des Landestheater Coburgs beteiligt und genießt überhaupt einen guten Ruf. Was Detlef Stephan für die 1875 erbaute historische Graserschule vorgesehen hatte, sah auf dem Papier auch ganz gut aus. Weniges, was sich außen verändert hätte, sieht man von einer schlichten, eingeschossigen Pausenhalle ab, die Stephan als Anbau im Pausenhof platziert hatte.

Die Schule könnte mit dem Plan des Architekten leben

Man muss annehmen, dass sich der Kölner, der ausgewiesene Spezialist für komplizierte Vorhaben, seine Gedanken über den besten Standort des Anbaus gemacht hat. Überzeugt hat er damit nicht zuletzt Baureferentin Urte Kelm. In der gemeinsamen Sitzung von Bauausschuss und Haupt- und Finanzausschuss plädierte sie so kühl wie überzeugend für die Pausenhofhalle, die auch als Aula genutzt werden kann. Auch das Argument, den Kindern fehlte in Zukunft damit Platz zum Herumtollen, wusste sie zu entkräften, indem sie eine Ausgleichsfläche am Nordosteck nannte. Unterstützung erhielt sie von der stellvertretenden Schulleiterin Hannelore Aas, die angab, dass man mit diesem Plan gut leben könne.

Muss neu geplant werden?

Dennoch fiel dieser Entwurf durch. Eine knappe Mehrheit lehnte ab, und passiert dieses Votum den Stadtrat, muss neu geplant werden. Es wird dann wohl so kommen wie bei der Sitzung von diversen Stadträten vorgeschlagen: Die Pausenhalle soll auf der anderen Seite der Schule angebaut werden. Dort also, wo früher der Haupteingang war, vor die Schmuckseite der Schule. Über die Gründe für die Ablehnung von Detlef Stephans Planung und den genannten Vorschlag kann man nur spekulieren. An einer Verzögerung kann den Stadträten ja wohl nicht gelegen sein, hatten sie doch zuvor betont, wie wichtig es sei, nach dem Bürgerbegehren den Bürgerwillen so schnell wie möglich umzusetzen.

Es droht Verzögerung

Genau diese Verzögerung aber droht nun. Und dazu Ungemach für den Denkmalschutz. Die Front ist dem Ring zugewandt, richtig, man kann diese Schmuckseite ohnehin nur schlecht wahrnehmen. Für die Zukunft aber verbaut man sie dann ein für alle Mal. Die Gründe dafür wirkten in der ersten Runde nicht wirklich überzeugend. Daran sollten die Gegner der Pausenhofhalle wirklich noch feilen, wollen sie sich nicht dem Vorwurf aussetzen, an eine alte, zuletzt fast schon überwunden geglaubte Bayreuther Tradition des lieblosen Umgangs mit historischen Gebäuden anzuschließen.

Lesen Sie auch

Bilder