Graserschule: Entscheidung vertagt

Von Michael Weiser
Diese Fassade ist ein Schmuckstück, das der Ring verbirgt: Vor die Front der Graserschule soll die neue Pausenhalle gebaut werden. Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

Die Stadträte in Bau- und Hauptausschuss fordern für die Sanierung der Graserschule Tempo ein - und drücken auf die Bremse. Sie lehnten am Dienstag die vom Architekten vorgeschlagene Planung für die Pausenhalle ab. Voraussichtlich werden damit neue Planungen notwendig. Außerdem entschieden sie gegen die Sanierung des Daches und die Trockenlegung des Kellers.

 
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Es geht um Ästhetik und Denkmalschutz, es geht um das, was eine Schule heutzutage braucht. Und wie immer geht es um die Kosten. Weil sie beim Projekt Graserschule Geld sparen wollen, haben die Mitglieder des Bauausschusses am Dienstag beispielsweise gegen die Sanierung des Daches und die Trocknung des Kellers gestimmt: Das spart gegenüber der ganz großen Lösung der „Wunschliste“ fast 2,1 Millionen Euro.

Ja zur Vollküche

Viel Zustimmung fand im Bauausschuss dagegen der Vorschlag für das Detail der Planung, das eine große Küche, eine so genannte Vollküche, vorsieht. Vier Gegenstimmen gab es lediglich, und alle aus der CSU. Die leistungsfähige Küche in Nachbarschaft der Turnhalle soll vor allem den Erfordernissen einer modernen Ganztagesbetreuung entgegenkommen. Thomas Hacker (FDP) hatte ungewohnt emotional an seine Kollegen appelliert: „Öffnen Sie Ihr Herz für die große Lösung der Küche.“ Auch Christoph Rabenstein (SPD) sieht eine große, gut ausgestattete Küche als zeitgemäß an: „Nicht dass die Kinder Konservenkost zu sich nehmen müssen.“

Ebenso fand sich eine Mehrheit für Lüftungsgeräte in den Klassenzimmern, die am durch Abgase schwer belasteten Ring die Luft verbessern sollen. Ergebnis dieser Abstimmungen: Zu den 8,84 Millionen Euro für das Notwendigste würde noch rund eine Million Euro hinzukommen.

Gegen die Halle

In einigen wichtigen Punkten wären also Weichen gestellt. Die Hoffnung Stephan Müllers (BG), dass mit dieser Beratung ein „entscheidender Schritt“ getan werde, erfüllte sich dennoch nicht. Vor allem andern hatten Bauausschuss und Hauptausschuss gemeinsam über zwei Gutachten abgestimmt. Das eine, das die Aufstockung der Planungsmittel um 200 000 auf 500 000 Euro empfiehlt, wurde ohne Gegenstimme genehmigt.

Anders das Gutachten, mit dem der gesamte Stadtrat bei seiner nächsten Sitzung in 14 Tagen auf die Lösung mit Aula im Pausenhof eingestimmt gewesen wäre. Diese Lösung aber wurde mit 7:10 Stimmen abgelehnt. Das bedeutet, dass das Büro von Architekt Detlef Stephan – er ist auch mit der Sanierung des Festspielhauses beauftragt - neu planen muss. Wenn sich denn nicht der Stadtrat noch anders entscheidet.

Schlechtere Kontrolle?

Thomas Hacker hatte unter anderem moniert, dass die flache Halle im Pausenhof das Gelände „zerschneidet“ und die Überwachung der Schüler erschwere. Baureferentin Urte Kelm wandte ein, dass man mit der Halle auf der anderen Seite ein dreistöckiges Gebäude zwischen Aula und Pausenhof habe, die Kontrolle mithin noch stärker beeinträchtigt sei.

Doch auch andere äußerten Zweifel, Thomas Bauske (SPD) etwa, auch Ulrike Lex. Durch die neue Raumplanung habe man 180 Quadratmeter gewonnen, fragte sie, ob es nicht möglich sei, Aula und vergrößerten Pausenraum in den Bau der Graserschule zu integrieren.

Rabenstein "positiv enttäuscht"

Stefan Specht (CSU) sieht die neue Halle ganz klar auf der dem Ring zugewandten Westseite der Schule, früher die Frontfassade mit dem originalen Eingang. „Diese Fassade sieht man vom Hohenzollernring aus eh nicht“, sagte er. Und was den Denkmalschutz betrifft: Da könne man als untere Behörde auch „eigene Akzente“ setzen. Einer der wenigen, die sich klar für den Anbau im Osten einsetzten: Christoph Rabenstein, der sich zuvor „positiv enttäuscht“ über die Entwürfe geäußert hatte. Ebenso erscheint es der Schulleitung zu gehen. Hannelore Aas, als stellvertretende Leiterin äußerte ihre grundsätzliche Zufriedenheit mit dem Entwurf.

Mahnung vor Nachhutgefechten

Bau- und Hauptausschuss haben Weichen gestellt. Nunmehr geht möglicherweise weiter Zeit ins Land, bis mit der Sanierung der Graserschule begonnen werden kann. Dabei hatten alle ihren Willen zu einer schnellen Lösung zu Protokoll gegeben, auch Specht, der sogar gemahnt hatte, im Interesse schneller Fortschritte „Nachhutgefechte“ zu vermeiden. Damit hatten sich die Beteiligten pflichtschuldigst vor dem Bürgerwillen verbeugt, der per Bürgerbegehren die Rettung und Sanierung der Graserschule anstatt eines Neubaus angeordnet hatte.

Eher kein Gefecht, doch zumindest eine Prüfung wird es zur Frage geben, wie man die Räume für die Bauhofmitarbeiter im Keller aufhübschen könne. Diese Beratung für diesen Punkt verschob man, vor der nächsten Runde aber soll die Mitglieder des Bauausschusses die Räume in Augenschein nehmen.

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