Gottschalk kehrt ins Radio zurück

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Thommy Gottschalk kehrt zurück ans BR-Mikro: Die Quasselstrippe mit der notrisch guten Laune ist künftig an jedem ersten Sonntag im Monat ab 19 Uhr auf Bayern 1 zu hören. Foto: red Foto: red

Wer früher Bayern 3 hörte, ist heute wahrscheinlich selbst Stammhörer von Bayern 1. Nur folgerichtig also, dass auch Thomas Gottschalk diesen Wandel vollzieht. Am Sonntag geht er beim Bayerischen Rundfunk wieder auf Sendung. Und das soll keine Eintagsfliege sein.

 
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Der in Kulmbach aufgewachsene Oberfranke hat beim BR sein Handwerkszeug als Moderator gelernt. Jetzt kehrt der langjährige „Wetten, dass..?“-Moderator“ ins Bayern 1-Studio im Funkhaus zurück. Von 19 bis 22 Uhr wird er einmal im Monat am Mikrofon von Bayern 1 zu hören sein. Einem Sender, dem früher nur die eigenen Eltern lauschten und der für seinen Volksmusikanteil von den einen geliebt und den anderen gehasst wurde.

Rockklassiker der 70er und 80er Jahre

Doch das mit der Volksmusik gehört längst der Vergangenheit an. Wenn der 66-Jährige die Musik auswählen darf, dann wird es die seiner eigenen Generation sein. Um klassische Rocknummer soll’s gehen, „immerhin bin ich ja selber fast schon ein Klassiker“, sagte Gottschalk vorab. Er wolle große Hits der Rock- und Popgeschichte von den 70ern und 80ern bis heute präsentieren. Der erste Titel stehe schon fest: „Back Home“ von der niederländischen Rockband Golden Earring.

Gute Erinnerung an Helden der Musikgeschichte

„Ich werde nicht versuchen zu beweisen, dass ich die neue Musik auch verstanden habe“, sagte Gottschalk in einem Gespräch mit dem Sender. Schließlich gebe es genug Überlebende wie ihn, die gerne Klassiker des Rock’n’Roll hören. Gottschalk weiß aber: „Manche Dinge haben sich erledigt.“ Der Entertainer und Showmaster versteht die Sendung als Reminiszenz an seine eigenen musikalischen Helden - von Jimmi Hendrix bis Jethro Tull. Die Songs weckten bei vielen Erinnerungen, „und das sind gute Erinnerungen“. Vielleicht hat Gottschalk solche ebenso an seine Zeit beim BR. Weil seine Rückkehr-Versuche ins Versehen nach "Wetten, dass..?" eher glücklos verliefen.

Vor über 30 Jahren begann Gottschalks BR-Karriere

Gottschalk hat seine Karriere vor über 30 Jahren beim BR begonnen. Bekannt wurde er mit „Pop nach acht“ (1977-1980) und der „B3 Radioshow“, die er von 1985 bis 1989 zusammen mit Günther Jauch moderierte. „Ich kenne dieses Gebäude, gehe an meinem alten Büro vorbei, parke in der Tiefgarage“, schildert Gottschalk seine Rückkehr. „Die Musik ist die gleiche geblieben, der Kerl ist auch immer noch der gleiche, nur die Frisur ist ein bisschen anders.“ Aber auch der Wohnort: Längst hat Gottschalk seinen Wohnsitz in die USA verlegt. Nur sein Elternhaus steht noch in Kulmbach. Bei den Bayreuther Festspielen war er jahrelang Stammgast.  

"Radio-Heimat" für die "Babyboomer-Generation"

Walter Schmich, Leiter des Programmbereichs Bayern 1, Bayern 3 und Puls, will mit der Verpflichtung Gottschalks den Hörern der „Babyboomer-Generation“ eine neue „Radio-Heimat“ geben. Das Programm ist nach eigenen Angaben mit einer Tagesreichweite von fast drei Millionen Hörern das meistgehörte des Rundfunksenders. Start ist am Sonntag, 8. Januar, danach ist die Radioshow immer am ersten Sonntag im Monat dran.

"Ein Stück Nostalgie"

Mit seinem typischen, trockenen Humor sagte Gottschalk dazu: „Ein Mal im Monat, da kann ich nicht viel Schaden anrichten.“ Er hoffe, dass sich Leute genauso auf die Sendung freuten wie er selbst. Denn er wolle „die Hörer wieder einzusammeln, die mir vor über 30 Jahren abhandengekommen sind“. Dahin zurückzukehren, wo er einst angefangen habe, sei für ihn „ein Stück Nostalgie“.

Nach vereinzelten Ausflügen zurück zum Münchner Sender, der ihn groß gemacht hat, ist nun eine langfristige Zusammenarbeit geplant. Hörfunkdirektor Martin Wagner ist von Gottschalks Rückkehr begeistert: Dass Thomas Gottschalk endlich wieder im Bayerischen Rundfunk zu hören sei, bedeute: „Gute Laune, gute Musik, gutes Radio.“

Comeback eines berühmten Franken

Und was sagen die Kulmbach zu den neuesten Plänen ihres berühmtesten Bürgers? Eine Blitzumfrage auf dem Real-Parkplatz ergibt: Sie finden es gut. "Wenn er noch Lust hat und es den Leuten gefällt, warum nicht?“, lautete der Tenor. Und ein 64-Jähriger erinnert sich sogar an die alten Zeiten im Old Castle, wo Gottschalk die ersten Plattenpartys schmiss. Damals war der Mann 16 Jahre alt. Später schaute er begeistert die Kinofilme mit Thomas Gottschalk. "Der einzige Franke, der wos worn is’“, meint er.

"Er braucht eine Beschäftigung"

Wenn er Kulmbach besucht, geht Gottschalk gern ins italienische Restauran Da Carmine. Hin und wieder kehrte der Moderator außerdem an seine alte Schule zurück, ans Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium. Der Kurier rief daher bei seinem alten Griechisch-Lehrer, Alfred Biedermann an. Der sagte über seinen wohl berühmtesten Schüler: „Wahrscheinlich braucht er Betätigung und kehrt nun zu seinen Wurzeln zurück.“ Gottschalk machte 1971 Abitur und traf seinen inzwischen 89 Jahre alten Lehrer später noch manches mal.

In diesem Sinne: Keep on Rocking!

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