Gote kritisiert Absage des Staatsempfangs

Von Moritz Kircher
Das Zelt für den Staatsempfang am Hofgarten ist aufgebaut. Doch dieses Jahr wird nach der Festspielpremiere niemand kommen. Foto: Moritz Kircher Foto: red

"Ich halte die Entscheidung, den Staatsempfang abzusagen, für falsch", sagt die Bayreuther Landtagsabgeordnete und Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote (Grüne), nachdem bekannt geworden war, dass der Empfang nach der Festspielpremiere am Montag nicht stattfindet. Gerade unter dem Eindruck des Amoklaufes von München, bei dem neun Menschen ums Leben gekommen sind und zahlreiche Menschen verletzt wurden, müsse die Staatsregierung ein Zeichen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt setzen.

 
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Es sei die Aufgabe der Staatsregierung, "zu zeigen, welches reiche kulturelle Erbe wir haben". Zu diesem kulturellen Erbe gehörten die Bayreuther Festspiele, "die keine bayerische Veranstaltung sind, sondern Weltkultur", sagte Gote. Sie kritisiert nicht nur, dass es heuer keinen Staatsempfang gibt, sondern dass auch kein Mitglied der Staatsregierung zur Premierenvorstellung des neu inszenierten "Parsifal" erscheine und die Arbeit der Künstler damit abgewertet werde.

Chance vertan, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu demonstrieren

Die Premiere selbst solle wie geplant stattfinden, sagte der Festspiel-Sprecher Peter Emmerich, nachdem bekannt geworden war, dass das Rahmenprogramm zum Festspielauftakt aufgrund der Ereignisse in München heuer gestrichen wird. "Der ,Parsifal' ist ein Werk, das eine Friedens- und Versöhnungsbotschaft enthält", sagte Emmerich. Die Festspiele widmen die Premierenvorstellung den Opfern von München.

Bei der Festspielpremiere und beim anschließenden Staatsakt hätte die Staatsregierung nach Ansicht Gotes die Chance gehabt, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu demonstrieren. Stattdessen igele sich die Staatsregierung nun ein. "Diejenigen, die sonst immer von Leitkultur reden und das sogar ins Gesetz schreiben wollen, sind die ersten, die diese Leitkultur opfern", sagte Gote mit Adresse an Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und sein Kabinett.

Gote: "Das ist genau das falsche Signat."

Nach dem Amoklauf von München hatte die Staatsregierung mitgeteilt, dass die Kabinettsmitglieder "aus Respekt vor den Opfern" bis zum Trauerakt nicht an öffentlichen Veranstaltungen wie den Bayreuther Festspielen teilnehmen wollen. So hat unter anderem Justizminister Winfried Bausback (CSU) den Festakt zum 100-jährigen Bestehen des Justizpalastes in Nürnberg, der ebenfalls für diesen Montag geplant war, abgesagt.

"Das ist genau das falsche Signal", sagt Gote. Gerade in Zeiten großer Verunsicherung bei den Menschen müsse man an Orten wie den Bayreuther Festspielen oder dem Nürnberger Justizpalast "zeigen, was unsere Werte sind".

Den Angehörigen des Amoklaufes jede Hilfe zukommen lassen

Beim Amoklauf von München habe die Polizei sehr gute Arbeit geleistet, sagt Gote. "Dieses Gewaltverbrechen ist furchtbar, und wir müssen den Opfern und Angehörigen jede Hilfe zukommen lassen", sagt die Grünen-Abgeordnete. Öffentliche Auftritte der Staatsregierung abzusagen, sei ein falsches Zeichen.

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