Glosse: Der Landesfriedwald

Von Joachim Braun
 Foto: red

Schade, der „Hausmann“, Bayreuths politisches Gewissen, macht gerade Sommerurlaub mit seinem „Abwasch“. Der Hausmann – Sie erinnern sich, das ist dieser Mann, der aussieht wie Walross Antje nach halbjähriger „Brigitte“- Diät – hätte gerade viel zu poltern über den Stadtrat. Die Neuen machen gerade einen auf dicke Lippe.

 
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Besonders dieser Klaus Wührl-Struller. Will er doch aus der Landesgartenschau einen Friedhof machen. Wir sollen also die Urnen mit der Asche unserer Altvorderen unter Vergissmeinnicht und Tränendem Herz verbuddeln. Da, wo vorher während der Gartenschau Pudel und Dogge hingeschissen haben. Geht doch nicht. Da merkt man schon, der Wührl-Struller ist trotz fortgeschrittenen Alters noch grün hinter den Ohren mit seiner Idee vom LFW, dem Landesfriedwald.

Dass seine grünen Mitstreiter nicht unbedingt Freunde der gepflegten, nächtlichen Feierorgie sind, wissen wir ja. Jedenfalls nicht innerhalb der Stadt. Also hatten wir erwartet, dass Wührl-Struller einen Vorschlag macht, auf dem Landesgartenschaugelände ein Freifeiergelände, kurz FFG, einzurichten. So ist ja auch die bisherige Planung. Tagsüber soll flaniert werden auf sauber gekehrten Wegen zwischen Main und Auensee, ein Angebot für Familien und Senioren. Am Abend dann übernehmen die 15- bis 29-Jährigen das Gelände, die also, die noch zu jung sind für die Ü30-Partys auf dem Herzogkeller. Diese Lösung kann der Stadt ja wohl auch 400 000 Euro im Jahr wert sein, so viel wie ein Flugplatz, den keiner nutzt.

Und dann kommt der Wührl-Struller mit seiner Begräbnisstätte. Leichen statt feiern. Nee, das geht gar nicht. Lassen wir den Friedwald doch dort, wo er hingehört, im Wald. Oberhalb der Hohen Warte, in einem schönen, alten Mischwald, etwas abgeschieden, dort, wo die trauernden Menschen auch Ruhe haben, wenn sie von ihren Angehörigen Abschied nehmen.

Der einzige Charme, den Wührl-Strullers Plan hätte, wäre natürlich, dass das Angebot an alternativen Begräbnisformen ausgebaut werden könnte, um Seebestattungen zum Beispiel. Man stelle sich vor: Kahnführer Wührl-Struller rudert bei untergehender Sonne über den Auensee, öffnet die Urne und verteilt bei leichter Brise die Asche. Denkbar wären auch Blumenbestattungen: Die Angehörigen vergraben die Urne unter der Lieblingsblume des Verstorbenen. All das möchte uns Wührl-Struller bringen, nur um Geld zu sparen. „Problemlos und kostenneutral“ sei der Landesfriedwald, meint er.

Ja, ein Hund ist er schon, der grüne Sparfuchs. Erst will er bei seinesgleichen 14,50 Euro für Freibier und Hendl sparen und jetzt kümmert er sich noch ums Leben danach. Und wenn der Neu-Grüne keine Schlagzeilen macht, dann tut’s seine Frontfrau Ulrike Gote, indem sie Dinge sagt, die man als wohlerzogener Mensch nicht sagen darf (selbst wenn sie grundsätzlich richtig wären) und als Volksvertreter schon überhaupt nie nicht. Aber das ist eine andere Geschichte, die wohl der Hausmann bei seinem Abwasch nicht ansprechen wird. Warum? Weil die Sommerpause noch so lang ist. Na klar.