Glasglühen für Kinder tabu

Von Peter Engelbrecht
Perlendrehen im Glas-Knopf-Museum in Weidenberg. Foto: red Foto: red

Das Glas-Knopf-Museum in Weidenberg zieht nun Konsequenzen aus dem tödlichen Freibad-Unfall der achtjährigen Vanessa in Himmelkron im Sommer 2014 und der Verurteilung einer Betreuerin wegen fahrlässiger Tötung. Aus Haftungsgründen wird es künftig für Kinder und Jugendliche kein Perlenwickeln im Museum mehr geben, kündigte Vorsitzende Brigitte Hadlich gegenüber unserer Zeitung an.

 
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Erwachsene könnten weiterhin am ersten Sonntag im Monat Perlen selbst wickeln. Das Risiko, dass sich Kinder und Jugendliche bei Temperaturen von 800 bis 1000 Grad Celsius an dem zähflüssigen, rot glühenden Glas verletzen, sei zu groß, erläuterte Hadlich.

Beim Perlendrehen werden mit einer Art Bunsenbrenner kleine Glasstangen bis zum Schmelzen erhitzt und dann um einen Stab gewickelt. So entstehen einzelne Perlen.

Die Kinder konnten dies bislang unter Aufsicht und Anleitung von ehrenamtlichen Museumsmitarbeitern tun, bekamen eine Schutzbrille aufgesetzt. Bislang war es zu keinem Unfall gekommen.

Durchschnittlich 50 Kinder und Jugendliche hätten jedes Jahr Perlen gewickelt, darunter auch Schulklassen.

„Die Kinder waren stolz, es hat ihnen Spaß gemacht“, berichtete Hadlich. Das Museumsteam habe sich einmütig entschieden, das Perlenwickeln für junge Besucher nicht mehr durchzuführen.

„Das Risiko ist zu groß. Aus Haftungsgründen muss man extrem vorsichtig sein“, betonte sie. Der tödliche Unfall und die Verurteilung der Betreuerin habe das Team sensibilisiert.

Jugendring verfasst Hinweise zu Badbesuchen

Unterdessen hat der Bayerische Jugendring einen vierseitigen Brief zum Thema „Schwimmbadbesuche mit Kinder- und Jugendgruppen in der Jugendarbeit“ verfasst. Darin wird auf den Unfall und die Verurteilung der Betreuerin eingegangen.

In dem Schreiben gibt der Jugendring konkrete Verhaltenshinweise für Betreuer in Schwimmbädern. Den Brief hatte Bürgermeister Robert Pensel auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Haag verlesen.

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