Glanz, Gloria und Ungewissheit

Von Michael Weiser

Nur noch dreizehn Monate bis zur glanzvollen Eröffnung des Markgräflichen Opernhauses - und noch scheint nicht klar, wie das Haus bespielt werden soll. Für seine eher vagen Vorschläge für einen Monat des Jahres wurde Kulturreferent Kern in der Sitzung des Kulturausschusses am Montag kritisiert. 

 
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Es wird eröffnet werden, so viel scheint sicher. Und zwar voraussichtlich Mitte April 2018. Wie die Feier zur Eröffnung des Markgräflichen Opernhauses aber aussehen wird, ist noch unbekannt. Wann und wie das Opernhaus genutzt werden soll - auch das ist offenbar noch weitgehend ungeklärt. Kulturreferent Fabian Kern fing sich darüber in der Sitzung des Kulturausschusses Kritik ein. 

München führt zum Auftakt Regie

Bei der Eröffnungsfeier selbst wird München Regie führen. Die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung betrachtet das Markgräfliche Opernhaus als eines ihrer herausragenden Objekte und wird voraussichtlich klotzen und nicht kleckern. Einen glamourösen Termin  lässt auch die Tatsache vermuten, dass das Finanzministerium das konkrete Programm in den nächsten Tagen eigens verkünden will. Das also scheint geregelt zu sein, auch die braune Autobahn-Tafel, die auf Bayreuths Weltkulturerbestatus aufmerksam machen wird, ist schon entworfen.

Darüber hinaus aber steht noch vieles in den Sternen. Was genau wie lange laufen wird im schönsten Barocktheater zumindest nördlich der Alpen - Fabian Kern mochte es zumindest im öffentlichen Teil der Ausschusssitzung nicht verkünden.

Nur einige Eckpunkte - für einen Monat

Lediglich einige Eckpunkte  nach der Eröffnung nannte Kern, einige Veranstaltungen mit barocker Musik unter der Regie von Clemens Lukas und der Musica Bayreuth sowie der Kulturfreunde. Es ist ein Programm für gerade mal einen Monat.

Stefan Specht von der CSU sagte, die Bayreuth Marketing- und Tourismus-Gesellschaft scheine gerüstet zu sein, ein Lob, das er nicht auf die vagen Vorschläge Kerns ausdehnte. Specht äußerte sich über die vorgeschlagenen Konzerte "enttäuscht". Ziel müsse doch eine zweite Saison neben den Richard-Wagner-Festspielen sein, und zwar mit einer Art Bayreuther Barock - ein Unterfangen, bei dem man auch den Freistaat ins Boot holen könne. Thomas Bauske von der SPD mahnte Eile an: Es sei höchste Eisenbahn, für andere Veranstaltungen könne man ein Jahr zuvor schon Karten buchen.

Festspiel-Projekte im Opernhaus

Die Schlösserverwaltung betrachte das Haus überwiegend als Museum, sagte Kern - was man als Hinweis auf amtliche Hürden verstehen könnte. Bernd Schreiber, Präsident der Schlösserverwaltung, hatte allerdings nie mit der Auflage des Welterbe-Kommittees hinterm Berg gehalten, dass das Haus auch als Theater bespielt werden müsse. Da scheint Klärungsbedarf zu bestehen.

Was sich schon abzeichnet: Die Richard-Wagner-Festspiele werden auch im Markgräflichen Opernhaus mitmischen. Nicht nur, dass die Festspieltechniker auch das Juwel der Markgräfin Wilhelmine betreuen werden, auch Veranstaltungen der Festspiele sollen an der Opernstraße über die Bühne gehen. Es wäre konsequent, schließlich kam Richard Wagner einst des Opernhauses wegen nach Bayreuth. Er befand es für zu klein, dirigierte dort aber zur Grundsteinlegung seines Festspielhauses immerhin Beethovens 9. Was natürlich ein heißer Tipp auch für die Eröffnung wäre. 

Markgräfliches Opernhaus, Opernstraße 14, 95444 Bayreuth

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