Giftköder: Lasst die Hunde in Ruhe!

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Die Tierärztin konnte ihn gerade noch retten: Caleb frass einen Giftköder und überlebte nur knapp. Wut und Angst treiben die Hundebesitzerin um. Foto: Ute Eschenbacher Foto: red

In der Gemeinde Hummeltal sollen Giftköder ausliegen. Auch in Bayreuth und Kulmbach gab es bereits solche Fälle. Wer Tiere quält, mit dem stimmt was nicht.

 
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Wie anders als bescheuert, gefährlich und kriminell soll man Menschen bezeichnen, die Hunde anderer Leute vergiften und damit töten wollen?

Natürlich können Hunde nerven, vor allem dann, wenn sich Mensch und Hund einen eng gesteckten Lebensraum wie den einer Großstadt teilen müssen. Angeblich wohnen ja nirgends so viele Hunde wie in Berlin. Wer in der Hauptstadt den Hundekot nicht ordnungsgemäß im Beutel entsorgt, hat mit einem Bußgeld rechnen (wenn er denn erwischt wird). Wegen der zunehmenden Giftköderanschläge lässt der Berliner Tierschutzbeauftragte seit einem Jahr eine Onlinekarte für alle Bezirke erstellen. Eine gute Idee, Ähnliches könnte bei uns ebenso funktionieren. Denn damit werden die Hundebesitzer vor Fressfallen, gespickt mit Rasierklingen, Nägeln oder Gift hoffentlich rechtzeitig gewarnt.

Mehr Toleranz

Auf dem Land scheint es aber mit der Toleranz gegenüber Hundehaltern und ihren Lieblingen auch nicht gut bestellt zu sein, wie der Fall Pettendorf zeigt. Dabei sollte es gerade im ländlichen Raum noch genügend Flächen gegeben, die sich für den Auslauf eigenen. Wo, wenn nicht in der Region sind Wiesen und Waldwege vorhanden, auf denen es sich schön Gassi gehen lässt?

Doch nicht eingesammelter Hundekot sorgt eben in den Dörfern genauso für Ärger wie in der Stadt. Dabei gibt es kaum eine Kommune mehr, die nicht Tütenspender aufgestellt hat, damit die Hinterlassenschaften der Hunde nicht liegen bleiben und zu ärgerlichen Tretminen werden. Wenn die Herrchen oder Frauchen sich nicht daran halten, kann erst einmal Fips oder Fiffi nichts dafür. Selbst wer versucht, sich brav an das notwendige Übel des Aufsammelns zu halten, ist leider vielerorts damit konfrontiert, dass er die Beutelchen ewig lange mit sich herumträgt. Weil kein Abfalleimer in Sicht ist.

Müllbehälter fehlen

Wie oft schon rief zum Beispiel in Neudrossenfeld eine Gemeinderätin und Tierärztin dazu auf, mehr Mülleimer für die Spaziergänger und Hundebesitzer aufzustellen. Soweit mir bekannt, ist sie noch nicht damit durchgedrungen, Kostengründe sprachen stets dagegen. Doch erstens sind wohl mit ein paar Müllbehältern mehr keine Riesenausgaben verbunden und zweitens würde damit meiner Ansicht nach an völlig falscher Stelle gespart. Warum sollten die Bedürfnisse der Hundehalter nicht genauso ernst genommen werden wie die der Hundegegner?

Und klar: Heimlich Köder auszulegen, geht gar nicht. Sind sind ja nicht nur eine schreckliche Gefahr für Hunde, sondern ebenso für andere Kleintiere und Kinder. Leider werden Tiere von Gesetzes wegen nach wie vor nur als Sachen behandelt. Wer sie misshandelt, bekommt meistens nur eine Geldstrafe. Sie sind aber Lebewesen wie wir – und verdienen unseren Respekt und Schutz.

ute.eschenbacher@nordbayerischer-kurier.de

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