Der durchschnittliche Hebesatz für die Gewerbesteuer liegt im Landkreis Kulmbach bei 326,1. Das ist weniger als im oberfränkischen und im gesamtbayerischen Schnitt, dort gelten Hebesätze von 345,6 beziehungsweise 336,6.
Trebgast verlangt mit seinem Hebesatz von 300 besonders wenig Geld von seinen Gewerbebetrieben. Wie stark die Firmen finanziell belastet werden sollen, das berät der Haushaltsausschuss der Gemeinde jedes Jahr. „Seit den Neunzigern haben wir unsere Sätze nicht verändert“, sagt Bürgermeister Werner Diersch. „Weder bei der Gewerbesteuer noch bei der Grundsteuer.“
Marginale Folgen
Geschadet habe das nicht, denn die Auswirkungen wären ohnehin nur marginal. „Die Gewerbesteuer ist für uns keine wichtige Einnahmequelle“, sagt der Bürgermeister. „Eine Steuererhöhung würde in unserem Etat kaum ins Gewicht fallen. Aber das Geschrei wäre groß.“ Maximal 100 000 Euro nimmt Trebgast jährlich mit der Gewerbesteuer ein. Die Einkommenssteuerbeteiligung bringt hingegen 800 000 Euro in die Kasse.
Die Firmen profitieren von dem niedrigen Trebgaster Hebesatz. Für große Unternehmen ist die Gemeinde anscheinend trotzdem nicht interessant. „Wegen unserer topografischen Lage und den geschützten Naturräumen können wir kein Gewerbegebiet ausweisen“, erklärt Diersch. „Aber wir kommen auch ohne große Gewerbesteuerzahler mit unserem Geld aus.“
Eine Garage für Bill Gates
Wobei Trebgast eine Garage für den nächsten Bill Gates schon noch frei hätte, scherzt der Bürgermeister. Für Unternehmen im Kreativ-Bereich biete die Gemeinde beste Voraussetzungen. Das Internet ist schnell, die Lage zwischen Kulmbach und Bayreuth gut und die Anbindung über die Autobahn und die Bahn nicht weit. Trebgast als Gewerbesteuerparadies im Grünen? Soweit würde Bürgermeister Diersch dann doch nicht gehen.