Ohne Erenamtliche geht gar nichts
Vorsitzende wechseln, der Geschäftsführer bleibt. Und: Nach dem Tod von Dieter Limmer übernimmt Hübsch 1997 auch noch die Leitung des Museums des Historischen Vereins, das seit 1956 seinen Platz im Italienischen Bau des Neuen Schlosses hat. "In der Zeit ging das auch los mit den langen Museumsnächten. Ich bin dankbar dafür, dass so viele mitziehen und mit Begeisterung dabei sind. Ohne Ehrenamt kann man im Kulturbereich eh nichts stemmen", sagt Hübsch.
Spannkraft lässt ein bisschen nach
Er merke, dass "die Spannkraft mit dem Alter schon nachlässt", sagt Hübsch. Ans Aufhören will er aber nicht denken. "Eine Auszeichnung verhindert nicht das Weitermachen." Für ihn sei ohnehin etwas anderes die Triebfeder: "Glück ist, wenn man von der Sinnhaftigkeit seines Tuns überzeugt ist." Das, was er erfahren habe, sagt Hübsch, will er weitergeben. An künftige Generationen, an diejenigen, die Interesse an der Geschichte haben. Auch wenn die Geschichte viel "Freizeit frisst", wie er mit einem Schmunzeln sagt. Aber seine Freundin, seine Familie ließen ihm den Freiraum dankenswerter Weise. Weil Geschichte sein Leben ist.
Von Siedlungen und Steinklingen
Norbert Hübsch hat in seinem Leben viel entdeckt. Zu seinen spannendesten Funden gehören ganze Siedlungen – und eine kleine, einfache Steinklinge. „Ich bin immer wieder auf Siedlungen gestoßen“, sagt Hübsch. Etwa beim Bau der Ferngas-Leitung durch den Landkreis. „Da bin ich Kilometer um Kilometer die ganze Trasse abgelaufen – und in Bindlach lag plötzlich alles voller Scherben.“ In Mistelgau habe er lange Jahre nach der Siedlung gesucht, die zu dem Gräberfeld gehören musste, das er schon in frühen Jahren gefunden hatte. Die Siedlung lag nicht weit entfernt, auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei. „Es war eine der wenigen Fundstellen spätkeltischer Keramik bei uns“, sagt Hübsch.
Der Fund, der ihn aber am meisten elektrisierte in jüngster Zeit, sei „eine ganz simple Steinklinge gewesen, über die mir ein Fachmann sagte, sie stamme aus Westfrankreich, nahe des Atlantik“. Auf einem Acker nahe Weißenstadt hatte Hübsch die Klinge gefunden, „weil ich dort schon einmal Mittelalter-Keramik entdeckt hatte – und plötzlich springt mich die Steinzeit an“. Und zeigte, „dass die Menschen vor 20 000 Jahren Zugang zu Material aus Westfrankreich hatten“.