Gesamtelfter in Riesenfeld in Kasachstan

Klassensieger und Elfter der Gesamtwertung: Oliver Popp durfte mit seiner Leistung beim Almaty-Marathon sehr zufrieden sein. Foto: red Foto: red

Seine Vorliebe für außergewöhnliche Austragungsorte hat Oliver Popp diesmal nach Zentralasien verschlagen. Nach seinen Erfahrungen beispielsweise in der nordafrikanischen Wüste, am Polarkreis, bei der Weltpremiere eines internationalen Marathonlaufs in Teheran oder auch schon mal unterirdisch im sehr speziellen Klima eines Salzbergwerks gehörte der für den DAV und die Malicrew startende Bayreuther nun zum riesigen Teilnehmerfeld des Marathons in Almaty.

 
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Bei der größten Breitensportveranstaltung Zentralasiens waren in der früheren Hauptstadt Kasachstans auf verschiedenen Strecken mehr als 14 000 Teilnehmer aus 38 Nationen am Start. Der Exot aus dem mehr als 6000 Kilometer und acht Flugstunden entfernten Deutschland bot dabei eine glänzende Leistung. Unter den fast 900 Läufern, die auf der klassischen Strecke über 42,195 Kilometer das Ziel erreichten, belegte der 52-Jährige in einer Zeit von genau drei Stunden und einer Sekunde den elften Platz der Gesamtwertung und gewann damit seine Altersklasse M 50.

Siegprämie so hoch wie das Startgeld

Als Siegprämie erhielt er einen Scheck über 10 000 Tenge. Was nach ziemlich viel klingt, entspricht umgerechnet etwa 25 Euro als Gutschein zum Einkauf in einem Supermarkt. „Sechs Flaschen eines Sportwaschmittels, ein Blutdruckmessgerät und diverse Lebensmittel“, fasst Popp seine Investition des Gewinns zusammen. Und „Gewinn“ ist ohnehin irreführend, denn die 25 Euro entsprachen genau dem Startgeld, das vollständig für soziale Zwecke verwendet wird.

Fast den Start verschlafen

Letztlich war der Bayreuther aber schon froh, überhaupt den Start erreicht zu haben. „Ohne Kenntnisse der russischen oder kasachischen Sprache wird schon die Suche nach dem richtigen Bus vom Flughafen in die Stadt zu einer Odyssee“, berichtet Popp. Alle Hinweise seien in kyrillischer Schrift nach dem speziellen kasachischen Alphabet, auch wenn die Einführung der lateinischen Schrift bereits politisch beschlossen ist und bis 2025 vollzogen sein soll. Da habe auch die Gastfreundschaft der Kasachen nicht viel weiterhelfen können: „Auf Nachfragen bei Passanten erntet man nur ahnungsloses Schulterzucken.“

Vor allem aber hätte er beinahe verschlafen, weil Stromschwankungen im Hotel seinen Wecker deaktiviert hatten. Weniger als zwei Stunden blieben ihm daher vom Aufwachen bis zum Start. Dafür stand Popp dann aber mit nur zwölf anderen Teilnehmern auf einem roten Teppich und in der ersten Reihe. Alle Läufer, die eine Bestzeit von unter drei Stunden angegeben hatten, bildeten nämlich das Elitefeld, das den Zuschauern namentlich vorgestellt wurde.

Alle 50 Meter ein Polizist an der Strecke

Die in zwei Runden zu absolvierende Strecke am Fuße des bis zu 4000 Meter hohen Altai-Gebirges wies insgesamt 434 Höhenmeter auf. Trotz bester äußerer Bedingungen mit Temperaturen über 20 Grad war daher ein konstanter Laufrhythmus schwer einzuhalten. Dazu trug auch die Tatsache bei, dass bei Kilometer 17 die führenden Marathonläufer auf die langsamsten Teilnehmer am Halbmarathon trafen und sich dann durch das riesige Feld arbeiten mussten. Auch Popp konnte in diesem Abschnitt sein geplantes Tempo nicht halten. Dafür habe sich immerhin niemand über die Sicherheit Sorgen machen müssen: „Alle 50 Meter stand ein Polizist mit dem Rücken zur Strecke“, berichtet der Bayreuther.

Trotz der kleinen Behinderungen durfte Popp mit seiner Zeit sehr zufrieden sein. Das bestätigten ihm nicht nur die Gratulationen der Mitstreiter, sondern auch die Kommentare in den sozialen Netzwerken. Einer seiner Favoriten: „Unterschätze nie einen Deutschen!“ Wie immer verband Oliver Popp seinen sportlichen Ausflug zu einem exotischen Ziel mit einem Kurzurlaub. Für fünf Tage ging es in die benachbarte frühere Sowjetrepublik Kirgisistan, zunächst in die Hauptstadt Bishkek und dann an den Issyk-Kul-See, den weltweit zweitgrößten Gebirgssee nach dem Titicaca-See in den Anden: „Die Natur dort ist einfach traumhaft schön.“

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