Generationswechsel im Waldstockverein

Von Klaus Trenz
Das Waldstocktrio Martin Häckel, Jakob Bauer und Kassier Christoph Schötz will nach dem nächsten Festival zurücktreten. Im Bild (mit Blumenkindern passend zur Gregoriwiese) die Gruppe Mississippi Isabel. ⋌Foto: Archiv/Ralf Münch Foto: red

Der Waldstockverein hat ein spannendes Jahr vor sich. Einerseits konzentriert man sich jetzt schon auf das Jubiläumsfestival auf dem Schlossberg, das dann im Sommer zum 25. Mal stattfindet und als solches auch in Erinnerung bleiben soll, andererseits soll es danach einen kompletten Wechsel im Vorstand geben. Martin Häckel und Jakob Bauer sowie Kassier Christoph Schötz werden nach dem Festival zurücktreten.

 
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Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung sollen dann die neuen Vorstände das Ruder des Vereins für Jugendkultur in die Hand nehmen. Der angekündigte Rücktritt des Trios erfolgt nicht aus Überdruss an der Aufgabe, sondern aus der Überlegung heraus, dass Jugendkultur auch von jungen Leuten gemacht werden soll. „Wir wollen eine neue Generation“, sagte Häckel. Dabei weist der jetzige Vorstand selbst erst ein Durchschnittsalter von gerade mal 26 Jahren auf.

Drei Beisitzer in Vorstand aufgenommen

Aber: „Es ist ein Prozess, durch den wir gehen müssen“, so Häckel. Den Prozess haben Häckel, Bauer und Schötz gut durchdacht: Drei Beisitzer sollten in der Hauptversammlung am Mittwoch in den Vorstand mit in das Vorstandsboot genommen werden, solche, die nach mehreren Monaten der Anlernzeit auch bereit sind, die Verantwortung an der Spitze des Vereins zu übernehmen. Das sei zwar nicht zwingend, erklärte Häckel, aber: „Wir brauchen Leute, die sich vorstellen können, die Vorstandschaft im nächsten Jahr zu übernehmen.“ Das waren überraschend viele.

Helfer beim Festival

Von den rund 35 anwesenden, wahlberechtigten Mitgliedern stellten sich insgesamt neun einer geheimen Wahl. Die meisten Stimmen sammelten Franziska Körber (22 Jahre alt), Johan Badstieber (20) und Manuel Hofmann (23). Alle drei sind aus Pegnitz, kamen zum Verein vor rund fünf bis sechs Jahren als Helfer beim Festival und haben dann später Ressorts übernommen. Hofmann war für Parkplätze und Campingplatz zuständig, Körber und Badstieber haben bis dato die Bar auf dem Festivalgelände mit betreut. „Wir waren vor der Hauptversammlung schon etwas kribbelig“, gesteht Häckel, sprich: ob der Vorschlag einer Annäherung an die Arbeit der Vorstände auf diese Art auch angenommen wird, war im Vorfeld unbekannt.

Weichen für die Zukunft des Vereins

Nach der Wahl war Häckel zufrieden: Wir hoffen, dass wir uns gut einig werden.“ Die Weichen für die weitere Zukunft des Vereins seien jedenfalls gestellt. Der Vorstand selbst wurde nach seiner Entlastung einstimmig wiedergewählt. Die Hauptversammlung des Waldstockvereins lebt nicht nur von den Vorträgen des Vorstands, sondern von den Anregungen der Mitglieder. Diskussion und Analyse der Veranstaltungen sind für den Vorstand wichtig. Eine Art Workshop war sie auch: An Thementischen widmete man sich unter anderem den Themen Mitgliederwerbung, Integration, Nachhaltigkeit, Auf- und Abbau oder Wirtschaftlichkeit. Auch das fördert den immer fortlaufenden Verjüngungsprozess im Kulturverein.

Vereinsfinanzen hat man im Griff

Die Vereinsfinanzen hat man im Griff, auch wenn die Veranstaltungen auf Kante genäht sind. Mitgliedsbeiträge und Spenden füllen die Vereinskasse und das Vereinskonto, die beide in diesem Jahr etwas gelitten haben, weil man eine Umsatzsteuernachzahlung leisten musste, wie Kassier Christoph Schötz erklärte. Viel bleibt von den Umsonst-und-draußen-Waldstockfestivals mit Besucherzahlen von im Schnitt rund 6000 in den vergangenen Jahren nicht übrig. Mit dem Gewinn im unteren dreistelligen Bereich deckt man die Defizite, die sich bei den Veranstaltungen Nanostock, Filmstock oder Guerillastock ergeben haben, ab.

„Wir sind ein gemeinnütziger Verein"

Eine ganz normale Sache für den Vorstand: „Wir sind ein gemeinnütziger Verein, wir wollen keinen großen Gewinn machen, sondern Jugendkultur“, sagte Häckel. Im Rückblick auf die Veranstaltungen zeigte man sich im Wesentlichen zufrieden, auch wenn man bei Microstock und Nanostock zurückgehende Besucherzahlen verzeichnete. „Wir müssen um die Leute kämpfen“, sagte Bauer: „Das Publikum wird mit uns älter.“ Filmstock und Guerillastock hat es in diesem Jahr verregnet. Für die Kinoabende will man nicht mehr in die Brauerei ausweichen, nur wenn es sein muss. Sie sollen wieder am Wiesweiher und im Sommer stattfinden.

Nur eine Anwohnerbeschwerde

Auch an Fußstock soll gearbeitet werden und sich wieder als Fußballturnier präsentieren, bei dem vor allem Hobbyfußballer wieder den Ton angeben sollen. „Waldstock war für uns sehr erfolgreich“, so Häckel. Es habe wenig Vorfälle gegeben und keine größeren Probleme. Lediglich eine Anwohnerbeschwerde hat den Vorstand erreicht. Dabei ging es um den Campingplatz. Elementar für ein gutes Gelingen war für Jakob Bauer, dass man mit dem Aufbau einen Tag früher angefangen hat als sonst: „Das hat das Ganze entzerrt.“

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