Baustelle bizarr Gemeinde bremst Arbeiten an der Therme

Baustelle bizarr: Die Gemeinde nimmt Wasserproben in der Sprudelflasche. Und trägt sie in Einkaufstaschen ins Rathaus. Was mit dem Wasser passiert? Proben? Tests? Gutachen? Keine Auskünfte. Die Räumarbeiten drohen schon wieder ins Stocken zu geraten.

 
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Der Bagger greift mit Gewalt in die verkohlten Balken. Sorgfältig legt er sie in voller Länge aufs Gras. „Wir lassen uns nicht stoppen“, sagt Gerd Bittermann von der Kristall Bäder AG. Die Aufräumarbeiten sollen weitergehen.

Ass

Aber die Gemeinde hat noch ein Ass im Ärmel – besser im Becken: das verschmutzte Wasser. Nur sie allein entscheidet, ob und wann es in die örtliche Kläranlage eingeleitet werden darf. Die Mitarbeiterin der Südwasser GmbH sagt: „Ich sage nichts.“ Informationen gibt es nur von der Gemeinde. Die und die Erlanger Südwasser GmbH sind Betreiber der Fichtelberger Kläranlage. Das Treffen an der Brandstelle ist dazu da, um Wasserproben zu nehmen. Und das obwohl ein Gutachten über den Zustand des Wassers in den Schwimmbecken der abgebrannten Therme schon seit mehr als einem Monat vorliegt.

Was mit den Wasserproben passiert, wie lange sie wo lagern, wer sie eventuell testet – darüber gab es keine Auskunft. „Wir setzen uns im Rathaus zusammen und reden darüber“, sagt Matthias Jeitner, Verwaltungsleiter von Fichtelberg. Und er sagte es immer wieder.

"Klare Verzögerungstaktik"

Stefan Plannerer, der Chef des Abrissunternehmens, hatte gehofft, bei dem Termin mit Südwasser AG und Gemeinde eine zügigere Einleitegenehmigung zu bekommen. „Kriegen wir das heute noch?“, fragt er. Antwort des Verwaltungsleiters: Wir setzen uns im Rathaus zusammen …“ Für Plannerer steht fest: „Das ist klare Verzögerungstaktik.“ Und das, obwohl die Zeit dränge. Wenn in drei Monaten der erste Frost kommt, könnte das Wasser die ganze Technik im Keller vernichtet haben. Dorthin muss erst die Versicherung ihre Gutachter schicken, um den restlichen Schaden festzustellen.

Entscheidung steht an

Inzwischen haben sich die Juristen des Landratsamtes eingeschaltet. Dies bestätigte Pressesprecher Michael Benz. Die Entscheidung, ob Wasser eingeleitet wird, soll noch am Nachmittag fallen.

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