Gelöst: Das Rätsel des kippelnden Koffers

Foto: Roland Weihrauch/dpa Foto: red

Millionen Reisende sind täglich demselben Phänomen ausgesetzt: Sie rennen mit ihrem Rollkoffer zum Zug oder zum Flugsteig, doch plötzlich fängt der Koffer an zu kippeln und droht schließlich gänzlich umzukippen. Der Materialwissenschaftler Sylvain Courrech du Pont und seine Studenten von der Université Paris-Diderot wollen nun herausgefunden haben, was hinter dem "Syndrom des kippelnden Koffers" steckt.

 
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Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie am Mittwoch in den "Proceedings of the Royal Society".

Anhand von Modellversuchen und theoretischen Berechnungen stellten sie fest, dass die unterschiedlichen Arten der Bewegung - die Rotation der Rollen und das Ziehen des Koffers - für Instabilität sorgt.

"Es mag paradox wirken, aber gerade weil ein Rollkoffer dafür konzipiert wurde, genau geradeaus zu rollen, bewegt er sich seitwärts", sagte Courrech du Pont der Nachrichtenagentur AFP.

Nach seinen Angaben funktioniert ein Rollkoffer nur dann einwandfrei, wenn er im richtigen Winkel zur Achse der Rollen gezogen wird. Beim schnellen Lauf ändert sich jedoch der Winkel, ebenso, wenn eine Rolle plötzlich auf eine kleine Schwelle im Boden trifft - der gesamte Koffer gerät zunehmend ins Schlingern.

Dem lässt sich laut der Studie auf zwei Wegen abhelfen: Entweder durch Abstoppen, wie das die meisten Reisenden automatisch tun - oder durch Beschleunigen. Wer dafür sorgt, dass die Rollen schneller rotieren, schafft es theoretisch ebenfalls, den Koffer zu stabilisieren - riskiert in der Praxis allerdings, dass er dann andere Reisen destabilisiert.

Bei seiner Suche nach einem Projekt für seine Studenten stieß Courrech du Pont darauf, dass keine der bisherigen Studien zum Kofferproblem den Zusammenhang zwischen den Bewegungsformen Rotation und Ziehen in eine feststehende Richtung untersuchte.

"Die Welt ist voller einfacher Probleme wie diese, die nicht gelöst werden", sagte er. Nach seinen Worten gibt es das Problem auch bei anderen zweirädrigen Fahrzeugen, deren Räder an einer Achse angebracht sind.

afp

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