Pfarrhaus Lindenhardt: Gutes altes Laminat muss rausgerissen werden und neues Parkett kommt rein Ex-Pfarrer Bauer kritisiert Landeskirche

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Im Pfarrhaus Lindenhardt lässt die Landeskirche im Wohnbereich im Obergeschoss neuen Boden verlegen. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Das Pfarrhaus in Lindenhardt steht schon einige Zeit leer. Der langjährige Pfarrer Ulrich Bauer ist in den Ruhestand gegangen, Marie-Luise Matt-Fröhlich übernimmt ab September übergangsweise die Stelle. Sie wird aber nicht dort wohnen, das Pfarrhaus wird zurzeit auf Kosten der Landeskirche saniert und renoviert für einen festen Nachfolger. „Aber total unwirtschaftlich“, sagt Bauer.

 
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Als er vor zwölf Jahren mit seiner Familie ins Pfarrhaus einzog, war die Wohnung im Obergeschoss mit Linoleum ausgelegt. „Das war schon sehr schlechte Qualität und hat nicht gut ausgesehen“, erinnert sich Bauer. Also hat er nach Rücksprache mit dem Kirchenvorstand und Dekan Gerhard Schoenauer einen neuen Buche-Laminatboden verlegt. Auf eigene Kosten und in Eigenarbeit, mit Unterstützung seiner Familie. „Das kann ich, Handwerkliches liegt mir“, so der Pfarrer. Was das Ganze gekostet hat, will er nicht sagen. Nur: „Ich habe den Boden in einem Fachgeschäft gekauft. Das war nicht billig, das war der Mercedes unter den Laminatböden.“ Rund 180 Quadratmeter hat er verlegt. Von Rausmachen irgendwann war nie die Rede. Bauer war nur klar, dass er auf solch „gammeligen Boden“ wie vorher nicht wohnen will.

Auch heute keine Schäden zu sehen

Und auch jetzt nach zwölf Jahren Wohnzeit, wies das Laminat keinerlei Schäden auf. Wieder haben Kirchenvorstand und Dekan ihr Okay gegeben, dass der Boden drinbleiben kann. Auch der Nachfolger könne darin weiterwohnen. Es waren keine Kratzer zu sehen, nichts war locker, er war einfach strapazierfähig. Aber die evangelische Landeskirche sah das anders. Bei einem Wechsel an der Pfarrstelle wird das Pfarrhaus saniert und die Landeskirche bestimmt, welcher Boden reinkommt. Also musste Bauer den guten Laminatboden – wie er sagt – wieder rausreißen. „Das tut schon weh, wenn man so etwas zerstören muss“, sagt er. Der hätte locker noch zehn bis 15 Jahre ausgehalten. Bauer ist nicht klar, warum die Landeskirche nun für einen neuen Boden Geld ausgibt. „Das ist Verschwendung“, findet er. Sicher, es sei alles korrekt, er müsse den Anordnungen der Landeskirche folgen, aber trotzdem findet er das Ganze total unwirtschaftlich. „Wir wollten was Gutes hinterlassen, hätten dem Nachfolger und der Kirchengemeinde den Boden geschenkt, keine Ablöse dafür verlangt“, sagt er.

Wenig zu dem Vorgang sagen, kann Pfarrerin Gerlinde Lauterbach, die zurzeit Dekan Schoenauer vertritt. „Es hat eine Ortsbegehung stattgefunden und wurde ein Protokoll verfasst“, weiß sie nur. Zum Ergebnis könne sie nichts sagen, da fehle ihr einfach die architektonische Ausbildung.

Bei der Ortsbegehung beratend mit dabei war Architekt Johannes Völkel von der Gesamtkirchenverwaltung in Bayreuth. Genaue Auskünfte, was in dem Protokoll steht, kann er aber auch nicht geben. Die Begehung sei schon zu lange her und er habe über 100 Kirchengemeinden zu betreuen. Völkel kann nur das Gesamtprozedere erklären. „Es gibt gewisse Vorschriften, die sind alle bayernweit gleich, damit keiner bevorteilt oder benachteiligt wird“, sagt er.

Parkett aus heimischen Hölzern

Und jeder Pfarrstelleninhaber wisse davon. Welcher Boden verlegt werde, komme auf den Wohnbereich an. Außerdem hat die Landeskirche Vorstellungen davon, welche Böden verwendet werden können. „Das kommt auf das Material an und Laminat gehört nicht dazu“, sagt Völkel. Es werde besonders auf ökologische Aspekte Wert gelegt und zum Beispiel Parkett aus heimischen Hölzern verwendet. Was jetzt genau ins Lindenhardter Pfarrhaus reinkommt, konnte der Architekt nicht sagen und auch über die Kosten keine Auskunft geben.

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