Gefahr für Senioren

Von Michael Grüner
Der neue Bürgersteig an der B2 in Höhe der neuen Bushaltestellen beim früheren PPP. Foto: Ralf Münch Foto: red

Auf Probleme durch parkende Autos im Bereich Brigittenpark und sogar in den Einmündungen der Siedlungsstraßen machten bei der Bürgerversammlung in der Aula der Grundschule Klaus Honisch und auch Walter Fichtner aufmerksam. Beide sahen darin durchaus eine Gefahr für Senioren, vor allem für diejenigen, die mit dem Bus zur Tagespflege gebracht werden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Honisch, der seit 54 Jahren in der Lohesiedlung wohnt, war es ein Anliegen, die Situation an der Friedrich-Engelhardt-Straße aufzugreifen. Auf beiden Seiten werde im Bereich des Brigittenparks – vermutlich durch Mitarbeiter – geparkt, wie er sagte. Werden Senioren zur Tagespflege gebracht, warten diese wegen der parkenden Autos in ihrem Rollstuhl oft auf der Straße, bis sie ins Haus gebracht werden. „Das ist eine gefährliche Situation“, sagte Honisch. Vor allem könnten die Busse mit den Senioren durch die parkenden Autos kaum vernünftig halten.

Einmündungen sind zugeparkt

Fichtner sah in den parkenden Autos noch ein ganz anderes Problem: Bewohner der Siedlung hätten in der Hans-Böckler-Straße und in der Lochsbergstraße die Schwierigkeit, überhaupt auf die Friedrich-Engelhardt-Straße zu kommen, weil auch die Einmündungen zugeparkt seien. „Was macht da eigentlich die Verkehrsüberwachung“, wollte Fichtner von Bürgermeister Uwe Raab wissen. Dieser sagte, dass das Personal durchaus zu neuralgischen Stellen geschickt werde und nicht nur in der Innenstadt unterwegs sei. Was das Parken angehe, sagte Raab eine Überprüfung und ein Gespräch mit dem Eigentümer des Brigittenparks zu.

Als „traurig für unsere Gesellschaft“ bezeichnete es Hans-Karl Schönner, dass hinsichtlich der Barrierefreiheit am Bahnhof nichts vorwärts gehe. „Das Thema schieben wir jetzt schon 20 Jahre vor uns her“, übte er Kritik an der Bahn, traurig darüber, dass offenbar auch die Politik in dieser Sache eher hilflos erscheine. Dass in einigen Jahren etwas vorwärts gehen soll, das glaubte Schönner – so wie eine Stunde vorher von Bürgermeister Raab geschildert – eher nicht. „Viele von uns werden das nicht mehr erleben.“

Keine Baumaßnahme geplant

Im Zusammenhang mit dem Umzug der BRK-Rettungswache von der Beethovenstraße an den Dianafelsen auf der anderen Seite der Stadt erkundigte sich Schönner auch, ob eigentlich daran gedacht sei, an den Straßen nach Willenberg und Neudorf etwas zu ändern. Deren Verlauf sei nicht unbedingt „patientenfreundlich“. Raab erklärte, dass dies eine Sache des Landkreises sei. Vor dem Bau des neuen BRK-Rettungszentrums sei das auch geprüft worden. Das Ergebnis: Eine Baumaßnahme sei nicht geplant.

Hubert Gmelch bedauerte, dass vom Bahnhof bis hinaus nach Rosenhof seit Jahren an der Barrierefreiheit des Gehsteiges nichts geändert worden sei. Viele Bürger würden diesen Weg benutzen. „Warum wird hier nicht behindertengerecht umgebaut“, fragte er. Bei der Stadtratswahl vor vier Jahren sei ihm versichert worden, dass da etwas geschehen würde. Raab erläuterte, dass die Absenkung von Bordsteinen entlang von Gehwegen meist dann erledigt wird, wenn sowie gebaut werde. Gmelch versicherte er: „Ich nehme den Wunsch mit.“

Seitenstreifen neu verfugen

Günther Scholz machte darauf aufmerksam, dass in der Reusch die Fugen der Seitenstreifen entlang der Bordsteine neu verfugt gehören. Und Lydia Strobl aus Stemmenreuth fragte an, ob die Stadt wohl keine Wassergräben mehr putze. Im konkreten Fall würde das Wasser über die Straße in ein angrenzendes Grundstück laufen. Nachdem erst einmal die Standortfrage geklärte war, versprach Raab, dies an den Bauhofleiter weiterzugeben, ebenso die Angelegenheit Reusch.

Offenbar schon erwartet hatte Geschäftsleiter Herbert Lauterbach den Auftritt von Konrad Körber, der mit einem Ordner unter dem Arm unterwegs war. Körber hielt die Pegnitzer Satzung zur Räum- und Streupflicht für ungerecht. Gibt es auf nur einer Seite einer Erschließungsstraße einen Gehsteig, dann müsse eben der Anlieger auf dieser Seite im Winter Schnee schippen. Körber verlangte im Zuge ausgleichender Gerechtigkeit, dass auch das „Gegenüber“ zum Schippen herangezogen werde. Bei durchschnittlicher Pegnitzer Schneelage hatte er hochgerechnet, dass er in 34 Jahren schon 76 Kilometer Gehweg geräumt habe. „Ich verlange von der Stadt eine gerechte Lösung.“ Weitere Ausführungen gingen zum Teil im Gemurmel der rund 50 Zuhörer unter.

"Das bringt sowieso nichts"

Als Körber dann feststellte, dass der städtische Bauhof einigen Bürgern den Gehweg räume, spitzten die Besucherplötzlich wieder die Ohren. Lauterbach gab zu verstehen, dass es aus früheren Zeiten durchaus noch notariell beurkundete Fälle gebe. Wenn auch die Grundstücke den Eigentümer gewechselt hätten, würden diese Vereinbarungen mitunter weiter bestehen.

Eine ganze Liste an Anliegen hatte Rüdiger Krieg auf seinen „Redezettel“ notiert, den jeder Bürger vor Beginn der Fragestunde auszufüllen hatte, wenn er etwas sagen wollte. Nur Walter Kurz, bekannter und erwarteter Redner bei Bürgerversammlungen, holte sich keinen dieser Zettel – „das bringt doch sowieso nichts, wenn ich da was sage“.

Stromtankstelle am Rathaus

Anders Rüdiger Krieg: Er schlug die Schaffung einer Stromtankstelle für E-Bikes am Rathaus vor. Dann kritisierte er, dass entlang der neu geplanten Bundesstraße 2 im Bereich der Metzgerei Fiedler-Lindner und dem Eckhaus Seifert der Gehweg nur gerade mal einen Meter breit sei. Außerdem würden immer wieder Autofahrer geradeaus durch die neue Bushaltestelle fahren. Im Wiesweiher wär es sinnvoller, den Hauptweg entlang des Baches zu pflastern, als jedes Jahr die ausgeschwemmten Schlaglöcher zu füllen. Die wilde Plakatiererei vor allem an den Straßenlampen missfiel Krieg ebenfalls. „Ich denke mir oft, wenn man nach Pegnitz reinfährt, dann schaut es aus wie bei Hempels hinter dem Sofa.“

Plakatieren ist verboten

Raab ließ das so nicht stehen. Grundsätzlich sei das Plakatieren verboten. Nur auf Antrag erlaubt. Alle anderen müssten die Plakate wieder abnehmen. Der schmale Gehweg sei laut Bauamtsleiter Manfred Kohl „punktuell vertretbar“. Was den Wiesweiherweg angeht, gab Raab Rüdiger Krieg zwar teilweise recht, aber ein Pflastern sei nicht geplant. Gar kein Verständnis hatte Raab für Kriegs Forderung nach einem Hundeplatz hinter der Bushaltestelle, auf dem die Vierbeiner herumtoben könnten. „Wir haben genug Natur“, sagte Raab. Außerdem werde der Wiesweiher „mehrgenerationengerecht“ ausgestaltet werden. „Ich bitte um Verständnis, wenn wir das Geld dafür einsetzen.“

Bilder