Burschenschaft Thessalia verzichtet auf Besuch in Uniform Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Bayreuth ohne Zwischenfälle

Von Norbert Heimbeck
Die Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Schützenplatz in Bayreuth. Foto: Harbach Foto: red

Die Stadtverwaltung hatte eigens einen Sicherheitsdienst engagiert: Man wollte Zwischenfälle bei der Gedenkfeier am Volkstrauertag vermeiden. Die rechtslastige Burschenschaft Thessalia zu Prag verzichtete auf Teilnahme an der Feier in Uniform.

 
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Als drei Uniformierte mit Säbeln an der Seite und bunten Fahnen anrücken, herrscht am Sonntagvormittag für kurze Zeit Aufregung. Doch schnell gibt Rainer Sack vom Hauptamt der Stadt Entwarnung: Nicht die in Ungnade gefallene Burschenschaft Thessalia trat hier auf, sondern die Langobardia und und die Munichia hatten zwei kleine Abordnungen geschickt.

Es ist Brauch in Bayreuth, dass Stadt, Bundeswehr, Polizei, Feuerwehr, Veteranenverband und auch die studentische Verbindungen am Volkstrauertag beim Kriegerdenkmal am Schützenplatz Kränze niederlegen. Seit sich die Belege dafür mehren, dass die ohnehin als rechtslastig geltende Thessalia zu Prag in Bayreuth über Jahre hinweg einem Unterstützer der NSU-Terrorzelle Quartier gab, ist ihre Teilnahme an der Feier nicht mehr erwünscht. Erstmals waren die betreffenden Verbände deshalb vom Rathaus offiziell zur Teilnahme an der Kranzniederlegung eingeladen worden - soll heißen: ohne Einladung kein Auftritt.

Gut 200 Menschen verfolgten am Sonntag im Nieselregen die Feier, die von der Städtischen Musikschule und dem Sängerkranz Aichig musikalisch gestaltet wurde. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe („Wir sollten Lehren aus den Schrecken der Vergangenheit ziehen!“) und Pfarrerin Anne-Kathrin Kapp-Kleineidam erinnerten an die Opfer der Kriege und mahnten Respekt und Toleranz an.

Unmittelbar, nachdem Merk-Erbe die Worte "Die Veranstaltung ist beendet" gesprochen hatte, verließ eine kleine Gruppe junger Männer in schwarzen Anzügen den Schützenplatz. Sie hatten sich betont unauffällig verhalten, zogen aber gerade deshalb die Aufmerksamkeit des Sicherheitsdienstes auf sich. Während die Burschen mit den bunten Kappen und Schärpen über der Brust bereitwillig Auskunft gaben, verließ diese Gruppe die Feier ohne Kommentar.

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