Entwicklungshilfeminister will sich hier Unterstützung holen Entwicklungshilfeminister Müller: "Dürfen Afrika nicht als Ressourcen-Lieferant betrachten"

Von Elmar Schatz
Entwicklungshilfeminister Gerd Müller die Bayreuth beim Besuch der International Graduate School of African Studies (BIGSAS) im neuen Iwalewahaus. Foto: Peter Kolb Foto: red

Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) rühmt die Exzellenz-Universität Bayreuth mit ihrem Afrika-Schwerpunkt - und er will sich hier für sein Ministerium wissenschaftliche Unterstützung holen.

 
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Herr Minister, Sie waren gerade in Afrika, was tun wir, damit nicht China vor allem die Ressourcen aus Afrika herausholt und wir uns vorwiegend um die Flüchtlinge von dort kümmern müssen?
Entwicklungshilfeminister Gerd Müller: Wir gestalten die Zusammenarbeit mit Afrika in Partnerschaft - gleichberechtigt, zum beiderseitigen Nutzen. Wir dürfen Afrika nicht als Ressourcen-Lieferant betrachten und ausbeuten. Ich stehe für einen Wechsel der Zusammenarbeit mit Blick auf faire Partnerschaft. Das bedeutet in der Frage Handel und Ressourcen faire Preise. Ob das Schokolade, ob das Kaffee ist, ob das Obst, Öl und andere Reichtümer Afrikas sind: In den allermeisten Fällen bezahlen wir im Westen, in den Industriestaaten, keine fairen Preise am Anfang der Wertschöpfungskette. Und dies ist mit ein Grund, warum sich diese Staaten nicht so entwickeln, wie man sich das wünscht.

Kritisieren Sie das Engagement Chinas, das deutlich auf die Ressourcen Afrikas ausgerichtet ist?
Müller: Ich habe das nicht zu kritisieren. Wir sind mit China in einer strategischen Partnerschaft. Wir entwickeln mit China in den nächsten Jahren einen neuen strategischen Ansatz - auch in Richtung Afrika. Die chinesische Regierung hat erkannt, dass es hier um partnerschaftliche Strukturen gehen muss in Zukunft.

Aktuelles Thema ist Nepal; wie stark ist das Entwicklungshilfeministerium dort nach der Erdbebenkatastrophe engagiert?
Müller: Nepal ist unser Partnerland. Wir haben im Augenblick 28 deutsche Fachkräfte der Entwicklungszusammenarbeit dort. Die Experten der GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit), die bereits vor Ort waren und nach bisherigen Erkenntnissen das Beben überlebt haben, helfen dort direkt, gemeinsam mit den Hilfsorganisationen.

Beklagen Sie eine Zwei-Klassen-Hilfe, wie sie Reinhold Messner gerügt hat, bei der reiche Bergsteiger bevorzugt herausgeholt werden?
Müller: Ich finde die Aussagen von Reinhold Messner nicht gut. Am ersten Tag des Erdbebens geht es darum, Leben zu retten, und nicht um Diskussionen, wer, wo, als erster gerettet wird. Es ist schwierig genug, im Erdbebengebiet tätig zu werden.

Hilft Ihnen Ihr Name, der an Gerd Müller, den „Bomber der Nation“, erinnert, rasch Zugang zu Menschen zu finden?
Müller: Ja, in Afrika ist der deutsche Fußball sehr prominent. Der öffnet auch Türen; denn an mein großes Fußball-Vorbild Gerd Müller erinnern sich noch viele.

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