Ausstand beginnt im Güterverkehr Montag 15 Uhr, im Personenverkehr in der Nacht zu Dienstag Bahnstreik: Ersatzfahrpläne für Bayern stehen

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Noch nie haben die Lokführer im laufenden Tarifkonflikt so lange gestreikt: Fast eine Woche soll ihr Ausstand dauern. Aus Sicht der Lokführergewerkschaft ist das Bundesunternehmen selbst dafür verantwortlich. Am Nachmittag veröffentlichte die Bahn die Notfahrpläne. Die Züge der privaten Unternehmen Agilis, Alex, Oberpfalzbahn und Waldbahn fahren wie gewohnt.

 
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Für den längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn ist aus Sicht der Lokführergewerkschaft das Bundesunternehmen selbst verantwortlich. «Die Eskalation verursacht die Deutsche Bahn AG», sagte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, Claus Weselsky, am Montag in Berlin. In dem monatelangen Tarifkonflikt verhandele der Arbeitgeber, ohne ein Ergebnis zu wollen. «Einen Schritt vor, zwei zurück», das sei die Strategie der Bahn.

Forderungen nach einer Schlichtung wies Weselsky zurück. «Wir lassen nicht über Grundrechte schlichten.» Eine Schlichtung sei nur bei Fragen wie Entgelt und Arbeitszeiten möglich. In den Tarifverhandlungen ging es bislang aber vor allem um Strukturfragen.

Für Kritik aus der Bundesregierung an dem Ausstand, der im Personenverkehr in der Nacht zu Dienstag beginnen und sechs Tage dauern soll, zeigte der Gewerkschaftschef kein Verständnis. Weselsky sprach von einem Eingriff in die Tarifautonomie und dem Versuch, Streiks als etwas Unanständiges hinzustellen.

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatten den Arbeitskampf kritisiert. Er sollte im Güterverkehr schon am Montagnachmittag beginnen.

Es wäre bereits der achte Streik in der seit Monaten laufenden Auseinandersetzung - und der bisher längste. Die GDL hatte am vergangenen Donnerstag das neue Tarifangebot der Bahn zurückgewiesen und einen weiteren, langen Arbeitskampf angekündigt. Die Bahn hatte angeboten, die Löhne sollten vom 1. Juli an in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent steigen. Dazu komme eine Einmalzahlung von insgesamt 1000 Euro bis zum 30. Juni.

Die GDL fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Ein Knackpunkt für die GDL ist die Einstufung der Rangierlokführer im Tarifgefüge der Bahn.

Der Konflikt ist auch deshalb so schwierig, weil die GDL mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) um Einfluss im Konzern ringt. Zudem will die GdL einen Erfolg erzielen, bevor das kommende Tarifeinheitsgesetz der schwarz-roten Bundesregierung die Macht kleiner Gewerkschaften beschränkt.

Auch in Bayern müssen sich wegen des bisher längsten Lokführer-Streiks im laufenden Tarifkonflikt bei der Bahn tausende Passagiere auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen. «Die Bahn wird alles tun, um die Auswirkungen auf die Kunden so gering wie möglich zu halten», sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Montag in München. Die Bahn hat einen Ersatzfahrplan erstellt.

Zum Ersatzfahrplan für die Strecke Bayreuth-Pegnitz-Nürnberg geht es hier.

Zum Ersatzfahrplan für die Strecke Hof-Bayreuth-Bamberg geht es hier.

Die private Gesellschaft Agilis fährt ganz normal.

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