Die Bike-Sport-Bühne lässt Anfänger auf der Dirt-Bike-Anlage jeden Samstag Höhenluft schnuppern Gartenschau: Naturtalente auf Kunsthügeln

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Es sieht aus, als hätte er im vergangenen Jahr nichts anderes gemacht. Der leuchten Orange lackierte Helm bleibt fast in einer Linie, während Philip Schneider durch das wellige Oval des Pumptracks der Dirt-Bike-Anlage der Landesgartenschau rollt. "Der hat das im Blut", sagt Dieter Kastl, der an diesem Samstag zusammen mit seiner Frau Anja und Tochter Lea die Dirt-Bike-Anlage für die Bike-Sport-Bühne Bayreuth betreut.

 
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Ein Bewegungstalent sei er schon, der zehnjährige Philip Schneider, sagen Oma und Opa Christine und Djuro Grgic, die ihren Enkel stolz beobachten, wie er nach dem Pumptrack - der Strecke, auf der man nur ohne Treten, nur durch Pumpen mit den Armen Tempo macht - immer wider den Anlaufhügel hochradelt und auf der mittleren der drei Lines Anlauf nimmt. Und immer wieder abhebt mit dem Mountainbike.

"Voll anstrengend."

"Voll anstrengend. Aber richtig toll", sagt Philip Schneider über seinen Ausflug auf die beiden Strecken, die Bayreuther Jugendliche zusammen mit den Profis um Robin Specht vom Radquartier aus Kirchenlamitz vor Beginn der Landesgartenschau gebaut haben. "Der Höhepunkt ist das Springen. Klar", sagt der Zehnjährige, der sonst gerne turnt und Tischtennis spielt. "Und er ist ein großer Fan von Waldi Müller, dem Bayreuther Parcour-Sportler", sagt seine Oma. "Wenn man abhebt und in der Luft ist, kriegt man schon ein bisschen Angst", sagt Philip Schneider. Aber genau das macht ja auch den Reiz aus: den Nervenkitzel nach der sicheren Landung beim nächsten Mal ein Stück zu erhöhen, und den Sprunghügel etwas schneller anzufahren. 

Vier Strecken, versteckt im Wald

Philip Schneider sagt, dass er zum ersten Mal auf so einer Strecke wie der auf der Landesgartenschau unterwegs ist. Obwohl er in Bayreuth "vier ähnliche Strecken kennt. Versteckt im Wald". Mit seinem eigenen Fahrrad hat er die auch schon erkundet, sagt er. Doch die Dirt-Bike-Anlage, die noch bis 9. Oktober während der Landesgartenschau jeden Samstag von 11 bis 17 Uhr unter Betreuung der Trainer der Bike-Sport-Bühne für diejenigen offen ist, die reinschnuppern wollen in den Sport, hat es ihm angetan. "Wir werden jetzt sicher noch ein bisschen Blumen anschauen. Aber dann will ich unbedingt noch einmal herkommen und fahren", sagt der Zehnjährige.

Jung und alt springt gern mal

Die Leute, die auf die Anlage neben dem Gourmetkabinett kommen, sein "bunt gemischt", sagen Anja und Dieter Kastl. Junge Leute genauso wie ältere. "Heute früh war erst einer da, dem hat seine Frau hinterher gerufen: ,Mach das bitte nicht!'. Aber er hat gesagt, das wolle er jetzt ausprobieren, hat sich ein Rad geschnappt und ist gefahren."Zwei Schwierigkeiten seien erst einmal zu überwinden: "Bei den Jungen ist es die Technik. Aber die lernt man relativ schnell. Bei den Älteren ist es der Mut, die Steilkurven zu fahren, sich rein zu legen in die Kurven. Oder zu springen." Die Resonanz ist gut auf die Schnuppermöglichkeit: Immer wetterabhängig. "Aber es kommen auch immer mehr Mädchen, die bislang immer gedacht haben, das sei ein Jungssport", sagt Lea Kastl.

Fünf Räder, Helme und Handschuhe - alles da

Fünf Fahrräder stehen bereit, dazu Helme und Handschuhe, für den Fall, dass man doch einmal ungewollt absteigen muss. Nur die Jugendlichen, die mitgebaut haben, dürfen ihre eigenen Dirt-Bikes mitbringen und auf der Anlage fahren. Jedenfalls bis zum Ende der Landesgartenschau. "Für die Zeit danach stehen wir, also der Verein, schon in Verhandlungen in der Stadt", sagen die Kastls. Denn die Anlage soll ja weiter als Trainingsanlage zur Verfügung stehen. "Und vielleicht sogar ausgebaut werden", sagt Dieter Kastl.   

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