Garten- und Landschaftsbauer suchen Nachwuchs auf der Landesgartenschau - Schüler haben Spaß Gartenschau: Messen für die Zukunft

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Spätestens in der neunten Klasse kommt sie, die Frage aller Fragen: was soll ich später machen? Rund 80 Schüler aus Schulen in der Stadt und im Landkreis haben seit dieser Woche eine Option mehr zum Nachdenken, denn: Die Garten- und Landschaftsbauer, die dringend Nachwuchs suchen, haben mit ihrer Schule im Grünen auf der Landesgartenschau versucht, den Schülern den Beruf schmackhaft zu machen.

 
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Stefan Weiß stellt Rechenaufgaben. Der Chef des Bayreuther Gartenbauunternehmens Feustel, der gleichzeitig Bezirksvorsitzender der Garten- und Landschaftsbauer ist, ist mit Anneke Kresse, Moira Schulz, Rebecca Burkhardt und Antonia Zeitlmann aus dem Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium (MWG) gerade dabei, in der Nähe der Blumenhalle der Landesgartenschau eine Treppe zu planen. Die Zahl der Stufen haben die vier Neuntklässlerinnen bereits herausgemessen. Jetzt geht es um die Zahl der Platten, die sie brauchen. Als die feststeht, will Weiß das Gefälle wissen, das der Weg haben wird. "Das machen unsere Landschaftsgärtner im Kopf. Draußen auf der Baustelle greift da keiner zum Taschenrechner", sagt Weiß. Schnell kommen die vier Gymnasiastinnen auf das richtige Ergebnis. Sechs Prozent Gefälle. Auf knapp drei Meter Weglänge. 

"Besser als Schule"

"Auf jeden Fall besser als Schule", sagt Anneke Kresse und lacht. Ihr und ihren drei Mitschülerinnen, die alle 14 und 15 Jahre alt sind, macht es Spaß, einen Beruf praktisch ausprobieren zu können, "von dem wir gar nicht wussten, was ein Landschaftsgärtner eigentlich alles macht", sagt Anneke Kresse. "Wir dachten, die kümmern sich nur um Pflanzen und Blumen". Pflanzen und Blumen machen allerdings den kleinsten Teil der Arbeit aus, sagt Laura Gaworek, die Referentin für Nachwuchswerbung beim Landeserband für Garten-, Landschafts und Sportplatzbau. "Der Bau und die Gestaltung von Hausgärten ist eigentlich der Klassiker in unserem Beruf. Ebenso die Gestaltung von Schulhöfen", sagt sie im Gespräch mit den Schülerinnen.

Praktisch reinschnuppern ist gut

"Prima, dass man praktisch reinschnuppern kann in den Beruf", sagen die Schülerinnen. Handwerklich zu arbeiten, können sie sich durchaus vorstellen. "Eher als einen Bürojob." Was sie aber alle drückt: "Es ist anstrengend, dass dieses Jahr so wichtig ist. Dass man sich praktisch jetzt schon entscheiden muss, was man später einmal machen will", sagen die Neuntklässlerinnen.

Ein erster Grundstein für die berufliche Zukunft

Dennoch haben sie Spaß daran zu messen, zu planen, mit einem Nivelliergerät die Geländehöhen zu ermitteln. Mit Fachbegriffen zu arbeiten. Auch Stefan Weiß hat seinen Spaß. Denn er sieht, dass einige der rund 80 Schüler aus Mittel-, Berufsschulen und Gymnasien sich durchaus vorstellen können, Landschaftsgärtner zu werden. "Besonders gut hat es, das war mein Eindruck, den Jungs aus der Flüchtlingsklasse aus der Berufsschule Pegnitz gefallen. Die waren mit Feuereifer bei der Sache", sagt Weiß. Und diese Schüler haben nicht nur Geometrie auf der Wiese ausprobiert, sondern auch "einen Einzeiler gesetzt", wie Laura Gaworek sagt, und damit eine Baumeinfassung gepflastert, die bleiben wird. Als Erstlingswerk. Und möglicherweise als Grundstein für die berufliche Zukunft.  

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