Ton gut, Musik gut - Die Seebühne auf der Landesgartenschau: Ausgeklügelte Technik und viel Vorplanung Gartenschau: Die machen den guten Ton

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Markus Kopschitz (links) und Michael Jobst sorgen dafür, dass Ganes oder die Münchner Freiheit genau den gleichen guten KLang haben wie der RWG-Schulchor. Foto: Eric Waha Foto: red

Sie hat etwas von einem Raumschiff. Wie sie sich weiß in der Sonne spannt. Dahinter das Wasser des Hammerstätter Sees. Die Seebühne auf der Landesgartenschau. Die Planer haben darum gerungen, dass sie dort steht, wo sie steht. Und die Techniker um Markus Kopschitz und Michael Jobst arbeiten dafür, dass sie nicht nur gut aussieht. Sondern dass das, was dort auf der Bühne passiert, auch gut klingt.

 
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Abends, sagt Markus Kopschitz, der Mann für den Ton, schaut das klasse aus. "Rot-blau leuchtet sie dann. Wie ein Raumschiff, das gleich abhebt." Klanglich könne man nicht meckern, sagt der Toningenieur, der selber Musiker ist. "Von der Bauweise her ist sie wie eine Orchestermuschel." Reflektierende Flächen sorgen dafür, dass der Ton schon mal automatisch nach vorne rauskommt. Ohne Verstärkung. Das reicht natürlich nicht, um die Ränge zu beschallen, um eine Entfernung von mehr als 30 Metern abzudecken.

Der Bass soll nach vorne, nicht nach hinten

Das muss die Anlage richten, die Michael Jobst von TC Promotion hingestellt hat. Die auch bei Wind und Wetter draußen steht. Über einen Zeitraum von einem halben Jahr. "So lange hatten wir das auch noch nicht", sagt Michael Jobst. "Mit der Anlage können wir sehr flexibel reagieren", sagt Kopschitz. Wenn man nur die ersten paar Reihen erreichen muss, lässt sich das genauso machen wie wenn alle Ränge der nach oben hin aufsteigenden Fläche klaren Klang kriegen sollen. "Unser Mitten-Cluster deckt dann das obere Areal ab." 20.000 bis 25.000 Watt Musikleistung kann die Anlage mobilisieren. Allerdings soll der Sound nur nach vorne gehen. Nicht über den See in Richtung Hammerstatt. "Wir haben strenge Auflagen zu erfüllen. Deshalb sind immer Pegelmesser mit am Start, mit denen wir überprüfen, dass wir alles einhalten", sagt Kopschitz. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Bass: "Wir setzen Cardioid-Boxen ein", sagt Jobst. Einzeln ansteuerbar. Und so ausgelegt, "dass sich der Bass nach vorne ausrichtet und nach hinten auslöscht".

Rosa Rauschen gegen schockgefrostete Membranen

Die ersten paar Tage mit der Bühne waren kein Spaß für die Techniker, die für den guten Ton sorgen. In der aus Holz gebauten Tonhütte an der Bühne, dem Front of House (FOH), "das eigentlich recht luxuriös ist, weil es alles hat, was wir brauchen", wie Kopschitz sagt, war es am Eröffnungswochenende eisig kalt. "Wir haben uns eine Folie vor den Ausschnitt gemacht, über den wir die Bühne voll im Blick haben, und einen kleinen Ofen reingestellt. Sonst wären wir da drin wahrscheinlich erfroren." Die Kälte der vergangenen Tage ist auch eine Herausforderung für die Technik, die laut Jobst einen Wert "im höheren sechsstelligen Bereich hat". Wie es nachts so kalt war, "haben wir ein rosa Rauschen auf die Boxen gelegt, damit die Membran etwas zu tun hatte und sich minimal bewegt hat, damit die nicht eingefroren sind", sagt Kopschitz. 

Großes Besteck für bis zu 100 Veranstaltungen

195 Veranstaltungen gibt es an den 171 Gartenschau-Tagen allein auf der Seebühne, sagt André Riedel, der bei der Landesgartenschau für die Veranstaltungen zuständig ist. 80 bis 100 davon brauchen das große Besteck, das Kopschitz und Jobst steuern. Und das braucht intensive Planung: "Wir nehmen lange im Vorfeld Kontakt mit den Künstlern auf, sprechen uns ab, was sie brauchen. Das ist dann alles schon mal vorbereitet, wenn sie auf die Bühne kommen", sagt Kopschitz. Die Vorplanung hilft, dass es dann auch schnell geht. Dass die Umbauzeiten kurz sind. Und dass der Ton passt. "Dass es für alle optimal ist. Für die Künstler. Und für die Zuschauer." Egal, ob die Münchner Freiheit auf der Bühne steht, ein Kinderchor, Ganes oder Michael Fitz.

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