Auch in diesem Jahr Glück mit dem Wetter: Es wird schon wieder gebaut in der Wilhelminenaue Gartenschau: Baggern an den Kabinetten

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Das Erdreich ist schwer. Sehr schwer. Vollgesaugt mit Wasser vom Regen der vergangenen Wochen und der Schneeschmelze. Dennoch sind seit dieser Woche die Bagger und die großen Kipper wieder unterwegs und wühlen sich übers Gelände der Landesgartenschau 2016. Hauptsächlich in den Landschaftskabinetten an der Böschung entlang der Autobahn wird aktuell gebaggert. Noch nur dort. Denn die Zeit drängt – auch wenn die Arbeiten im Zeitplan liegen.

 
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„Absolut gutes Bauwetter“, sagt Mirko Streich, der Pressesprecher der Landesgartenschau, helfe nun schon im zweiten Jahr mit, dass es zügig vorwärts gehe auf der Baustelle zwischen dem Flößanger und der Hölzleinsmühle. Zwei milde Winter hintereinander, das hatte man so nicht erwartet. Und auch das Hochwasser ist bislang gnädig umgegangen mit dem 45 Hektar großen Areal – so groß wie die Gartenschau 2016 in Bayreuth war bislang keine andere Landesgartenschau. „Da gab es bislang keine Probleme. Es war zwar angekündigt, dass der Main über die Ufer treten könnte, aber das war zum Glück nicht der Fall“, sagt Streich.

Walter Fischer, der beim Wasserwirtschaftsamt in Hof für den Bereich Bayreuth zuständig ist, sagt auf Nachfrage unserer Zeitung, die Renaturierung des Roten Mains – der Bau der vier großen Schleifen wurde Ende vergangenen Jahres abgeschlossen – trage zum Hochwasserschutz ihren Teil bei. „Wir waren draußen und haben es uns angeschaut. Es hat gut funktioniert, alles ist auch so geblieben, wie wir uns das vorgestellt hatten.“ Wie Fischer sagt, habe man ein klein wenig Sorge gehabt, dass die Uferböschungen Schaden nehmen könnten, weil die Begrünung und damit die natürliche Befestigung noch fehlt, aber: „Offensichtlich war die Strömungsgeschwindigkeit noch nicht so hoch, dass Erdreich davongetragen wurde.“

Die Schwerpunkte der Bautätigkeit der kommenden Wochen auf dem Gartenschau-Gelände sind nach Mirko Streichs Worten die Landschaftskabinette auf der flussabwärts gesehen rechten Seite. Die Kabinette ragen wie Terrassen hinein in die Aue des Roten Mains, die seit dem vergangenen Jahr den Namen Wilhelminenaue trägt.

GRÜNES KABINETT

Das Grüne Kabinett ist das dritte Kabinett nach dem Kultur- und dem Gartenkabinett. Dieses Kabinett hat eine besondere Rolle während der Gartenschau – und eine zentrale Rolle nach dem Oktober 2016: „Die Fläche wird jetzt vorbereitet, um während der Gartenschau die Großgastronomie aufnehmen zu können“, sagt Streich. Die zentrale Verpflegung wird dort stattfinden. Von der Terrasse aus haben „die Besucher einen wunderschönen Ausblick über das ganze Gelände“, sagt Streich. Und: „Nach der Landesgartenschau werden dort ein Bolzplatz, die Liegewiese und ein Grillplatz eingerichtet.“

GARTENKABINETT

Für das benachbarte Gartenkabinett wird gerade noch an den Feinheiten der endgültigen Ausgestaltung gefeilt, während die Bagger das Gelände zu Ende modellieren. Die Planer des Berliner Landschaftsarchitektur-Büros Hahn, von Hertling und Hantelmann werden in jedem Fall mit Staudengewächsen arbeiten. Und um die Bindung der Region zum Thema Bier zu unterstreichen, „soll es Hopfenwände geben, die – einer barocken Theaterkulisse nachempfunden – wie Vorhänge wirken sollen“, sagt Streich. „Europaweit einzigartig und eng abgestimmt mit den Bayreuther Theaterschaffenden entsteht an diesem Ort ein lebendiges Theater: mit Zuschauerraum, kleiner Bühne und einer Umrahmung aus Hopfenwänden, Hecken, Rosen und Stauden. Fest installierte Schaukeln sorgen im Gartenkabinett für schwungvolle Entspannung.“

SPORTKABINETT

Vom Sportkabinett ist aktuell noch am wenigsten zu sehen. Dieses vierte Kabinett auf der rechten Seite, das nahe am Eingang Nord an der Eremitagestraße liegt, wird der Eventbereich für die werden, die sich bewegen – und die sich präsentieren – wollen. „Das Sportkabinett bekommt eine mehrere 100 Quadratmeter große Netzlandschaft. Dafür laufen gerade die Vorarbeiten. Das Netz wird im Lauf des Jahres installiert“, sagt Streich. Zum Balancieren, zum darauf Herumklettern. „Und auch das wird dauerhaft stehen bleiben. Während der Gartenschau werden die Vereine und Verbände dort die Möglichkeit haben, sich zu präsentieren und auf ihre Angebote aufmerksam zu machen.“ Man stehe mit dem Sportinstitut der Bayreuther Uni im Kontakt, „die werden sich Aktionen überlegen und ihren Teil zum Programm beitragen“.

Die Dirt-Bike-Anlage, die zwischen Grünem Kabinett und Sportkabinett bereits zu großen Teilen steht, wird laut Streich im April fertig und dann auch eingeweiht.

WASSERSPIELPLATZ

Auch der muss in dem Jahr fertig werden. Der Wasserspielplatz in der zweiten Schleife des Roten Mains, wenn man von der Hölzleinsmühle in Richtung Flößanger läuft, soll als Fossilienspielplatz den Kindern während und nach der Gartenschau Spaß am Wasser bereiten. „Der wird ziemlich groß“, sagt Streich. Und der Wasserspielplatz setzt sich aus mehreren Inseln zusammen, die eine Brücke schlagen zu einer naturkundlichen Besonderheit in Bayreuth, der Roten Wand in der Nähe der Bodenmühle.

HAUPTEINGÄNGE

Auch die werden in diesem Jahr gebaut. In der Nähe der Handwerkskammer an der Äußeren Badstraße entsteht der Eingang Süd, an der Eremitagestraße wird der Eingang Nord gebaut. Dort steht seit einer der Pavillons, die bereits auf der Gartenschau in Deggendorf genutzt worden sind. Ein Zeichen der Nachhaltigkeit, denn was verwendbar ist und ins Konzept passt, soll von Gartenschau zu Gartenschau weiter genutzt werden.

RADWEG

Im Laufe der nächsten Woche ist Schluss mit dem Durchradeln des Landesgartenschau-Geländes, das bislang noch möglich war. „Der Radweg muss nächste Woche geschlossen werden“, sagt der Gartenschau-Sprecher. „Und er bleibt dann auch bis zum 19. Oktober geschlossen.“ Die Umleitung steht.

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