Gartenlaube wird zum Super-Restaurant

Foto: Hendrik Schmidt/dpa Foto: red

Mit einem erfundenen Restaurant hat ein Londoner Journalist das Bewertungsportal TripAdvisor ausgetrickst: Mit gefälschten Restaurant-Kritiken machte Oobah Butler seine Gartenlaube binnen weniger Monate zum bestbewerteten Restaurant der britischen Hauptstadt auf dem Portal - ohne je ein einziges Essen zu servieren.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Früher habe er selbst gefälschte Rezensionen über Restaurants geschrieben, die von TripAdvisor veröffentlicht wurden, berichtete Butler am Donnerstag auf der Website Vice.com. "Restaurantinhaber zahlten mir zehn Pfund und ich schrieb ihnen eine gute Kritik, ohne jemals dort gegessen zu haben."

Irgendwann habe er sich dann gefragt, ob in "Zeiten der allgegenwärtigen Fehlinformation" sogar ein komplett erfundenes Restaurant möglich sei.

Für seine Erfolgsgeschichte brauchte Butler nur eine Internetseite, eine Telefonnummer und eine etwas ungenaue Adresse. Im April ging "The shed at Dulwich" im Internet an den Start, sämtliche Essensfotos waren gefälscht: Ein Nachtisch war ein mit Farbe bemalter Schwamm, ein Spiegelei drapierte Butler kunstvoll auf seinem nackten Fuß.

Im Mai wurde Butler bei TripAdvisor gelistet. Als Neueröffnung landete er erst einmal auf dem letzten Platz aller 18.149 verzeichneten Londoner Gaststätten. Dank positiver Bewertungen seiner Freunde schaffte er es bis Ende August auf Platz 156.

Butler erhielt nun haufenweise Reservierungsanfragen - und war im November am Ziel: Begeisterte Kritiken und tausende Suchanfragen machten "The shed at Dulwich" auf TripAdvisor zum bestbewerteten Londoner Restaurant. Um den Schwindel aufzulösen, öffnete Butler seine Laube nun wirklich - und servierte Fertiggerichte.

TripAdvisor erklärte in der "Times", das Bewertungsportal habe "The shed at Dulwich" schon länger auf dem "Radar" gehabt, früher oder später wäre der Eintrag also gelöscht worden.

Seine Vertrauenswürdigkeit sieht TripAdvisor nicht beschädigt: Betrüger seien sonst nur daran interessiert, die Bewertungen echter Firmen zu manipulieren. Erfundene Restaurants ausfindig zu machen, sei daher normalerweise nicht nötig.

Autor