Selina Neubing (16) von der Schützengesellschaft Funkendorf war schon bei den Bayerischen Meisterschaften dabei Ganz in Ruhe mitten ins Schwarze

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Selina Neubing von der Schützengesellschaft Funkendorf war bei der Bayerischen Meisterschaft in München-Hochbrück. Foto: Ralf Münch Foto: red

Doch, sie war schon ziemlich aufgeregt, sagt Selina Neubing. Die 16-Jährige schießt seit sechs Jahren bei der Schützengesellschaft Funkendorf. Im vergangenen Jahr war sie so erfolgreich, dass sie sogar zur Bayerischen Meisterschaft nach München-Hochbrück fahren durfte.

 
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„Selina ist total ruhig, immer konzentriert und vor allem wissbegierig“, sagt Andreas Grünthaner, Jugendwart und Trainer des Funkendorfer Schützennachwuchses. Wenn er ihr etwas sage, würde sie das sofort umsetzen. „Wir haben auch ein paar Unruhigere da, da ist es etwas schwieriger“, so Grünthaner. Und Selina ist auch sehr trainingsfleißig, ist so ziemlich jeden Freitag zum Jugendtraining da. Dieser Fleiß trägt Früchte. Bei den Oberfränkischen Meisterschaften wurde sie mit der Mannschaft Vizemeister und in der Einzelwertung kam sie auf den dritten Rang. Dort schoss sie 369 Ringe und hatte damit die Qualifikation für die Bayerischen Meisterschaften.

Familie steht dahinter

„Bei Selina steht die ganze Familie hinter dem Schießsport“, lobt Grünthaner. So fährt der Vater zu allen Wettkämpfen, war auch in München dabei. Das war schon etwas Besonderes, da waren neben Selina auch der Trainer und der Vater nervös. 183 Mädchen allein traten da an. „Man muss sich das mal vorstellen, wir aus dem relativ kleine Funkendorf waren auch dabei. Wir mussten erst mal erklären, wo das überhaupt ist“, sagt Grünthaner. 100 Teilnehmer schießen da gleichzeitig. Das sind ganz andere räumliche Dimensionen. Der Trainer steht ungefähr zehn bis zwölf Meter hinter seinem Schützling, kann ihm nichts mehr direkt sagen, muss einfach zusehen. „Selina wurde von Schuss zu Schuss besser“, sagt Grünthaner. Schließlich erreichte sie den 157. Platz. „Das war für das erste Mal super. Das Wichtigste ist doch, dass sie überhaupt dabei war“, lobt er.

Druck war sehr groß

Und auch Selina selber ist stolz. „Das war schon cool“, sagt sie. Allerdings glaubt sie, dass es einfacher gewesen wäre, wenn noch jemand von den Funkendorfern mit geschossen hätte. „So ganz alleine schießen, ist schon sehr aufregend“, sagt die Jugendliche. Der Druck war für sie sehr groß. Vor allem auch, weil so viele Teilnehmer da waren.

Warum hat sie überhaupt mit dem Schießen angefangen? „Viele meiner Freunde waren schon dabei. Außerdem wohne ich in Bieberswöhr direkt neben der Schießanlage im Gemeindehaus“, erzählt Selina. Und der sportliche Ehrgeiz reizt sie schon auch. Es geht ihr nicht nur einfach ums Draufzielen. Die 16-Jährige will auch was erreichen. Auch heuer schaut es schon wieder sehr gut aus. Bei den Gaumeisterschaften steht sie auf dem vierten Platz und hat sich damit schon für die Bezirksmeisterschaften qualifiziert.

Berufsausbildung im Büro

Was sagen Familie und Freunde zu ihrem Erfolg? „Die sind schon stolz“, sagt sie. Der Schießsport ist doch etwas Außergewöhnliches. Selina besucht zurzeit die zehnte Klasse der Alexander-von-Humboldt-Realschule in Bayreuth. Wenn sie da im Sommer fertig ist, will sie eine Berufsausbildung im Büro machen. Sie sagt selber auch von sich, dass sie eher ruhig ist. Und sie will unbedingt weitermachen mit dem Schießen. „Der Rees (so nennen alle den Trainer; Anm. d. Red.) motiviert uns immer total“, sagt Selina.

„Das ist auch eine Supertruppe“, gibt Grünthaner das Lob zurück. Erst war Selina nur Aushilfe bei der ersten Mannschaft. Als sie dann mal einspringen musste, war sie so erfolgreich, dass sie in der Mannschaft blieb. Zusammen mit dem diesjährigen Schützenkönig Lukas Höcht, Teresa Hagen – sie war schon zweimal bei der Deutschen Meisterschaft dabei – und Florian Neubing heimst sie viele Erfolge für den Funkendorfer Nachwuchs im Schießsport ein.

Eigenes Gewehr fehlt noch

„Das Einzige, was jetzt noch fehlt“, sagt Grünthaner, „wäre ein eigenes Gewehr.“ Noch schießt sie mit einem vom Verein. Für ein eigenes müsste sie schon so um die 2000 Euro hinlegen. „Mal sehen, vielleicht klappt das ja noch“, hofft Selina.

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