Gamescom setzt auf virtuelle Realität

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Köln bereitet sich auf einen Ansturm vor. Rund 500 000 Besucher werden zur Spielemesse Gamescom erwartet. Eine Fülle von neuen Computer- und Videospielen stehen zum Anspielen bereit. Große Überraschungen dürften in diesem Jahr jedoch nicht dabei sein.

 
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Virtuelle Realitäten werden die Gamescom in Köln in diesem Jahr beherrschen. Die Veranstalter erhoffen sich in diesem Jahr erneut eine große Breitenwirkung für die gesamte Branche - und weit darüber hinaus. Auch außerhalb der Unterhaltung würden die Industrie sowie andere Branchen stark von der neuen Technologie als Plattform für das digitale Zeitalter beeinflusst, sagte Maximilian Schenk, Geschäftsführer des Branchenverbands BIU. Die Gamescom habe sich „von einer Videospiel-Messe zu einem 360-Grad-Event des digitalen Entertainment“ entwickelt. Das Thema Virtual Reality steht stellvertretend für die wachsende Bedeutung der Spiele-Branche über die eigenen Grenzen hinaus als Trend.

Von kommendem Mittwoch an (17. August) werden Freunde von Computer- und Videospielen traditionell wieder nach Köln zu einer der wichtigsten Messen der Branche pilgern. Rund 500 000 Besucher erwartet die Koelnmesse in der Stadt. Flankiert von einem umfangreichen Rahmenprogramm werden die Hersteller in den Messehallen ein ganzes Füllhorn brandneuer Spieletitel zum Anspielen bereithalten.

Der Andrang war bereits Wochen im Voraus enorm. Für private Besucher gibt es seit Wochen keine Tagstickets mehr. Wer sich einen bestimmten Spieletitel ausprobieren will, muss sich vielfach vorab registrieren und erhält einen bestimmten Termin zugewiesen. Nintendo hat zum Beispiel lediglich 50 Besucher vorab akkreditiert, die den neuen Titel der Zelda-Reihe „Breath of the Wild“ in Köln anspielen wollen - für mehr reicht der Platz nicht. Auch Sony rät Messebesuchern, sich vorab registrieren zu lassen, um sich einen Platz zu sichern.

Einen großen Teil seines Standes will Sony der neuen Rennsimulation „Gran Turismo Sport“ widmen, der erstmals die Nordschleife des Nürburgrings befahrbar macht. Den Fokus will das Unternehmen in diesem Jahr auf seine Virtual-Reality-Brille legen, die voraussichtlich im Oktober auf den Markt kommen wird. Allein 50 Anspielstationen wird es für das Headset auf der Messe geben, über die die Messebesucher in die Welten von „Robinson: The Journey“ oder „Resident Evil 7 biohazard“ eintauchen können.

Auch die VR-Systeme HTC Vive oder die Oculus Rift wird es in Köln zum Ausprobieren geben. Inzwischen sind erste Geräte für virtuelle Welten verfügbar. Es gibt zwar immer noch Lieferschwierigkeiten. „Die neue Technik ist aber jetzt im Markt angekommen“, sagt Stephan Freundorfer, Branchenkenner und Chefredakteur der Website „gamez.de“. Auf der Gamescom 2017 werde man dann sehen können, wo es hingeht - „oder sich die Wunden lecken“, weil die Erwartungen zu hoch waren.

Viele schöne, neue Titel werde es auf der Messe zu sehen geben, aber darüber hinaus werde es eine „relativ normale Gamescom“ werden, schätzt Freundorfer. Große Neuigkeiten oder gar Überraschungen dürften in diesem Jahr ausbleiben. Alle drei großen Konsolenhersteller verzichten diesmal auf eine eigene Pressekonferenz.

Microsoft wird sicherlich seine neue Xbox One S mitbringen, für den Markstart des neuen, schlankeren Modells wollte das Unternehmen aber offenbar die Gamescom nicht abwarten. Sony will seine neue Playstation Neo möglicherweise schon in diesem Jahr auf den Markt bringen. In Köln wird von ihr jedoch voraussichtlich nichts zu sehen sein. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass die Konsole auf einem Event in New York präsentiert wird, das Sony für Anfang September angesetzt hat.

„Ich halte die Gamescom für eine großartige Publikumsmesse“, sagte Freundorfer. Zusammen mit dem Business-Bereich biete die Messe eine gute Mixtur, die etwa der reinen Fachmesse E3 in Los Angeles fehle. Für die Relevanz in Bezug auf Produkte und Neuheiten fehle es ihr aber an Internationalität. Nach Angaben von Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse, werden Aussteller aus 53 Ländern erwartet.

dpa

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