G7-Gipfel: Werdenfelser Luftsportler geben ihren Flugplatz für die Super-Pumas der Bundespolizei her G7-Gipfel: Segelflieger flüchten nach Bayreuth

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Der G7-Gipfel ist schuld: Die Segelflieger der SFG Werdenfels mussten nach Bayreuth ausweichen, um fliegen zu können. Foto: Eric Waha Foto: red

Die Segelflieger aus Oberbayern sind glücklich. Das Wetter bombastisch. Die Flugbedingungen ausgezeichnet. Die Freizeitmöglichkeiten mehr als üppig zwischen Fichtelgebirge und der Fränkischen Schweiz. Das tröstet Fabian Siebenwurst und seine Vereinskollegen von der SFG Werdenfels locker darüber hinweg, dass ihnen der G7-Gipfel den Luftraum verriegelt hat. Der Bayreuther Flugplatz: mehr als nur ein Ausweichquartier.

 
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"Der Luftraum ist zwar nur zwei Tage gesperrt. Aber auf unserem Flugplatz ist die Bundespolizei stationiert. Deshalb mussten wir den Flugplatz räumen", sagt Maria Schneider (23), die seit einem Jahr bei den Oberbayern fliegt und vorher in Mittelfranken aktiv war. Sie sitzt zusammen mit anderen jungen Segelfliegern in einem großen Zelt am Zeltplatz des Bayreuther Flugplatzes am Bindlacher Berg. Alle gut aufgelegt, auch wenn einige in der nächsten Woche wieder zurückfahren.

"Die Ferien sind ja rum. Leider", sagt Fabian Siebenwurst (25). Er ist der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, der mit sieben eigenen Segelflugzeugen und einer Schleppmaschine nach Bayreuth gekommen ist. "Dazu kamen noch sechs Privatleute mit ihren Fliegern. Mit wechselnder Besetzung waren immer so um die 20 Leute hier", sagt Maria Schneider.

Statt der Segelflieger stehen die Super-Pumas der Bundespolizei auf dem kleinen Flugplatz in Pömetsried, sagt Fabian Siebenwurst. "Der Standort dort ist für die Bundespolizei natürlich optimal, weil er auf halber Strecke zwischen dem Flugplatz München II und Schloss Elmau liegt. Zudem noch nahe an der Autobahn."  Vor gut einem Jahr, sagt Siebenswurst, habe die Bundespolizei angefragt, ob der Flugplatz zu haben sei. "Der Aufwand, der für die zwei Tage Gipfel betrieben wird, ist enorm. Die haben vor zwei Wochen angefangen, Container aufs Gelände zu bringen. Wenig später war ein Zaun aufgebaut und Stacheldraht angebracht, da gab es schon Einlasskontrollen", sagt Siebenwurst.

Mitten in den Pfingstferien und dann nicht fliegen können - das hätte den Werdenfelser Seglern keinen Spaß gemacht. "Wir haben gesagt, wir gehen dahin, wo wir willkommen sind. Bayreuth lag nahe. Im vergangenen Jahr waren ein paar Piloten von uns hier bei einem Wettbewerb. Die sagten, die Gegnd sei genial, die Leute nett." Siebenwurst sagt, er habe im Winter eine Mail an die Luftsportgemeinschaft (LSG) Bayreuth geschrieben. "Es hat nicht lange gedauert, da kam die Antwort: Klar, kommt einfach vorbei."

Einen Platz mit derart guten Flugbedingungen, "dem Campingplatz gleich am Gelände und den Abstellmöglichkeiten für die Fluggeräte findet man in Deutschland vielleicht fünf Mal. Aber dass man so nett betreut wird, das findet man noch noch seltener", sagt Fabian Siebenwurst. "Die Leute hier sind super entspannt, allen voran die Gisi." Gisela Vengels heißt die Frau, die die Segler mit der vereinseigenen Maschine in die Luft schleppt, die am Platz für die Betreuung der Gäste zuständig ist.

Die Segelflieger aus Oberbayern sind normalerweise in den Alpen unterwegs. Oberfranken ist für sie fast Flachland. "Für die meisten von uns war das hier Neuland. Aber man kann hier ausgezeichnet fliegen." Was nicht zuletzt ALexander Müller immer wieder unter Beweis stellt, wie Daniel Große-Verspohl, der Presser der LSG, sagt. "Der ist schon mehrfach mehr als 1000 Kilometer von Bayreuth aus geflogen, aktuell liegt er auf Platz zwei der Weltweitenliste." Ganz so weit hat Siebenswurst es nicht geschafft, aber: "Mit einem unserer Flugschüler bin ich in der vergangenen Woche bis südlich von Dresden unterwegs gewesen. Fichtelgebirge, Erzgebirge, entlang der tschechischen Grenze - mit tollen Ausblicken."

Dass am Flugplatz jeden Tag Winden-Betrieb war, habe das Budget der jungen Piloten geschont. Außerdem konnten so mehr Piloten unterwegs sein. "Recht viel besser geht es nicht", sagt Siebenswurst. Dass das Wetter so gut war, habe die Werdenfelser fast schon ein bisschen überrascht. "Wir hätten viel mehr Schlechtwetterprogramm gehabt."    

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