Ein Spiel am Abend auf der Terrasse ansehen, mit Freunden zum Public Viewing gehen, tolle Fußballabende im Freien - das alles werde es dann nicht mehr geben. "Wie soll im Dezember eine große WM-Stimmung aufkommen? Ich werde mich sicher nicht mit einem Glühwein ins Freie stellen."
Die gesamte Freiluftszene fällt weg, fürchtet Bernd Sauer vom Verein Bierland Oberfranken. Nach seinen Informationen hat der Bierabsatz in den zwei Monaten bei der vergangenen Weltmeisterschaft um gut zwanzig Prozent höher gelegen als sonst. "Public Viewing im November kann ich mir nicht vorstellen", sagt auch Sauer. Bei der WM in Brasilien seien die Leute gerne rausgegangen, hätten das Sommergefühl genossen. Public Viewing habe es in Bayreuth, Bamberg, Kulmbach, Hof gegeben, Übertragungen auf Leinwänden aber auch in Biergärten an vielen Orten.
"Da kommt doch keine Stimmung auf", sagt auch BMTG-Geschäftsführer Manuel Becher zur Winter-WM. Eine Fußball-Weltmeisterschaft gehöre eindeutig in den Sommer. Die Brasilien-WM sei wunderbar in das Bayreuther Bürgerfest integriert gewesen. Menschen in Fußballkleidung hätten Atmosphäre reingebracht. "Im November/Dezember kann ich mir das nicht vorstellen", so Becher. "Sonderbar ist das schon", sagt er zur Fifa-Entscheidung.
Verkürzte WM
Das Turnier in Katar soll um einige Tage verkürzt werden. Im Gespräch ist eine Austragung vom 26. November bis 23. Dezember 2022. Die Fifa-Exekutive muss am 19./20. März in Zürich den WM-Termin noch bestätigen.Es habe nach all den Diskussionen nur diese Lösung gegeben, so Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke.
Eine Austragung in den Sommermonaten ist wegen der hohen Temperaturen in Katar von bis zu 40 Grad nicht praktikabel. Zuletzt waren noch der Januar/Februar 2022 im Gespräch, allerdings würde dieser Termin mit den Olympischen Winterspielen kollidieren, die vom 4. bis 20. Februar 2022 in Almaty oder Peking stattfinden.
Der Alternativ-Vorschlag der europäischen Clubs, die WM von Ende April bis Ende Mai auszutragen, erwies sich ebenfalls als ungeeignet. In diesem Zeitraum wäre ebenfalls mit hohen Temperaturen zu rechnen. Außerdem beginnt 2022 der Fastenmonat Ramadan am 2. April. So sei die Terminfindung laut Scheich Salman bin Ebrahim Al-Khalifa, dem Vorsitzenden der Task Force, eine große Herausforderung gewesen.
Mit Material von dpa