Ausgedünnter politischer Aschermittwoch

Von Sarah Becker und Kerstin Fritzsche
Deftige Heringe sind die bevorzugte Speise beim Politischen Aschermittwoch. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Am Aschermittwoch fliegen die Fetzen – zumindest verbal: Mittlerweile wird die ursprünglich niederbayerische Tradition der Parteien, mit dem politischen Gegner abzurechnen, in vielen Bundesländern gepflegt. Auch in Bayreuth hatten fünf Parteien zum rhetorischen Schlagabtausch eingeladen. Aber aufgrund des Zugunglücks in Bad Aibling haben sie großteils das Programm verändert oder wie die SPD ihre Veranstaltung ganz abgesagt.

 
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Dabei hätte die Sanierung der Stadthalle als nervenaufreibendstes Thema für die Bayreuther Stadträte sicherlich eine gute Grundlage für den politischen Aschermittwoch abgegeben. Mit süffigem Bier und deftigen Heringen wollten alle fünf Bayreuther Parteien ihre politische Abrechnung starten. Doch nach dem schweren Zugunglück von Bad Aibling mit elf Toten stellt sich die Lage anders dar. Viele Parteien wollen an diesem Tag lieber auf Satire und Ironie verzichten.

SPD: Der politische Aschermittwoch mit Heringsessen sollte um 18 Uhr im Glenk-Saal stattfinden. Aktuell sprechen zur politischen Lage sollte Bayerns SPD-Landtagsvorsitzender und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bau und Umwelt Florian Pronold. Nachdem die Landes-Parteien am Dienstagabend ihre Aschermittwochs-Veranstaltungen abgesagt hatten, entschied auch die Bayreuther SPD, ihre Veranstaltung zu canceln.

"Stattdessen wird es ein ruhiges Beisammensein im Glenksaal geben. Für einen politischen Schlagabtausch ist kein Platz, schon allein aus Respekt vor den Opfern des Zugunglücks", sagte Halil Tasdelen, Stadtverbandsvorsitzender der SPD in Bayreuth. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzten."

CSU: Die CSU hat Hans-Peter Friedrich, den stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU im Bundestag, zu Gast. Aufgrund des Zugunglücks verzichtet die CSU aber bei ihrer Veranstaltung auf dem Bayreuther Herzogkeller auf Musik des Jugendblasorchesters Bad Berneck. "Auch wir trauern um die Toten der Zugkatastrophe und sind mit unseren Gedanken bei den Opfern, den Verletzten und den Angehörigen", sagte Gudrun Brendel-Fischer, CSU-Kreisvorsitzende Bayreuth Land, am Dienstagabend laut Mitteilung. Man habe sich aber entschieden, die Veranstaltung dennoch durchzuführen, da es sich nicht um eine Gaudi- sondern um eine politische Veranstaltung handelt.

Bayreuther Gemeinschaft, Grüne und FDP halten bislang an ihrem vollem ursprünglich geplanten Programm fest:

Bayreuther Gemeinschaft: "Religion, Politik und Humor" verspricht die Bayreuther Gemeinschaft bei ihrem politischen Aschermittwoch mit Pfarrer Hannes Schott, Bruder Heiner alias Reinhiold Hartmann und Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Gasthaus Bei Niko, Am Schießhaus 2. Einlass ist ab 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

Grüne: Der politische Schlagabtausch beginnt hier um 19 Uhr im Becher-Saal. Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote spricht zur Landespolitik. Die Stadtrats-Fraktion spielt ein Bühnenstück von Klaus Wührl-Struller mit dem Titel "Ich bin einE StadträtIn - Holt mich hier raus!". .Für musikalische Begleitung sorgt die Band „Remedy“.

FDP: Die Freien Demokraten halten ihren politischen Aschermittwoch um 19.30 Uhr im Restaurant "Zur Sudpfanne", Oberkonnersreuther Straße 6. Mit dabei sind der Vorsitzende der FDP/DU-Fraktion im Bayreuther Stadtrat, Thomas Hacker, Kreisrat Hermann Hiery, Stadtrat Dieter Schweingel sowie der neu gewählte Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen Christoph Kandlbinder.

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