Fünf Oberfranken und die Reise des Lebens

Von Alina Steffan
 Foto: red

Der "Nordbayerische Kurier" feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. An dieser Stelle blicken wir täglich auf den Tag genau 50 Jahre zurück. Lesen Sie im Artikel die Titelseite von damals und einen Rückblick der lokalen Ereignisse. In der Ausgabe vom 13. März 1968 berichteten wir unter anderem von fünf Oberfranken, die aufbrachen, die bolivianischen Anden zu entdecken. Und wir berichteten von einem Mann der nicht ganz so weit kam: in die Arrestzelle der Polizei. Zweimal in zwei Nächten.

 
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Fünf Männer aus Oberfranken brachen 1968 zu der Reise ihres Lebens auf: Von Oberfranken ging es in die Anden, genauer gesagt nach Bolivien. Die fünf Männer aus Bayreuth, Bamberg, Kulmbach und Coburg waren Teilnehmer an der sogenannten Oberfränkischen Anden-Expedition, einer Kletterreise nach Südamerika.

In den Alpen auf die Anden vorbereitet

Die Abreise in die Bergkette Cordillera Apolobamba nach Bolivien war für Ostern geplant. Die fünf Expeditionsteilnehmer, alle zwischen 28 und 35 Jahre alt, waren erfahrene Kletterer. Wie der „Nordbayerische Kurier“ in der Ausgabe vom 13. März 1968 berichtete, hatten sie bereits zahlreiche Touren in den Alpen hinter sich. Dabei forderten sie sich selbst stets heraus, denn Seile legten die Kletterer nur an, wenn sie zwingend notwendig waren.

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Einer der Teilnehmer, Otto Reuß aus Bamberg, konnte spannende Geschichten von diesen Touren erzählen. So war er beispielsweise schon mit dem Expeditionsleiter Erwin Hofmann die berüchtigte Eiger-Nordwand empor geklettert. Deren Erstbegehungsversuche hatten zahlreiche Todesopfer gefordert und auch Ende der 60er Jahre verlangte eine solche Tour den Kletterern alles ab. Doch Reuß und Hofmann kamen sicher und wohlbehalten wieder nach Hause zurück. Die Expedition in die Anden, gemeinsam mit drei weiteren begeisterten Kletterern, sollte die nächste große Herausforderung werden.

Schneespaß und strahlender Sonnenschein

In derselben Ausgabe berichtete der Kurier von überraschend gutem Wetter, dass das Fichtelgebirge in ein richtiges Winterwunderland verwandelte. Zahlreiche Menschen pilgerten ins Fichtelgebirge, um die Sonne und die plötzlich gestiegenen Temperaturen zu genießen. Am Ochsenkopf herrschte Hochbetrieb, denn unmittelbar vorangegangene Schneefälle hatten die Wintersportlage in Topform gebracht. So hatten sich viele Oberfranken einen freien Tag in der Sonne gegönnt.

Des Weiteren berichtete der Kurier vor 50 Jahren von einem Mann, der nach einer ausgedehnten Zechtour in der Arrestzelle der Polizei landete. Der wohnungslose Hilfsarbeiter war bereits gegen Mittag einer Polizeistreife am Bahnhof aufgefallen, weil er so stark betrunken war. Die Beamten brachten ihn in die Arrestzelle der Hauptwache, wo er einige Stunden lang schlief. Dann bat er darum, nach Würzburg fahren zu dürfen, was die Polizisten ihm auch gestatteten. Stunden später, mitten in der Nacht, griff eine Streife ihn jedoch erneut auf: Der Mann war gar nicht nach Würzburg gefahren, sondern hatte seine Tour durch die Bayreuther Kneipen fortgesetzt. Die Beamten fanden ihn in einer Nische in der Maxstraße – schlafend. Erneut wurde er in die Arrestzelle gebracht, wo er seinen Rausch endgültig ausschlafen konnte.

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