Fünf Jahre "Bufdis"

Von Matthias Höfer
Foto: Andreas Harbach Foto: red

Fünfjähriges Bestehen: Beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) läuft es laut allen Beteiligten rund. Gerade junge Leute nutzen ihn zur Orientierung im Berufsleben. Sowohl die Einsatzstellen, als auch die Freiwilligen selbst haben kaum etwas zu kritisieren.

 
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„Ich wusste vorher noch nicht so ganz, wo ich hinwill im Leben“, sagt Maximilian Hager (19), Bundesfreiwilligendienstleistender bei der Altenpflege der Arbeiterwohlfahrt Bayreuth. Ein Satz, wie er öfters fällt, wenn man mit "Bufdis" redet, wie die Freiwilligen genannt werden. Jetzt, nach fast einem Jahr Bundesfreiwilligendienst (BFD) weiß er es. Er möchte etwas im sozialen Bereich studieren und danach in die Altenpflege zurückkehren. Viele Bufdis haben sich am Ende ihres BFD erfolgreich beruflich orientiert.

Eine "echte Erfolgsgeschichte"

In den fünf Jahren seit seiner Einführung als Quasi-Ersatz für den Zivildienst habe sich der Bundesfreiwilligendienst zu einer "echten Erfolgsgeschichte" entwickelt, sagt die Pressestelle des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Und tatsächlich: Sowohl Hager, als auch Ria Luber (19), Bufdi beim Abenteuerspielplatz Bayreuth, fällt nicht viel ein auf die Frage, was sie am BFD verbessern würden. Lediglich an den Seminaren, die alle Bufdis unter 27 Jahren besuchen müssen, gibt es Kritik. Hier werde nicht genug Wert auf Fachliches abseits des sozialen Bereichs gelegt, meint Luber. Denn nicht alle machen ein BFD im sozialen Bereich, es gibt auch kulturelle oder umweltbezogene BFD-Stellen. Dafür finden Luber und Hager den Zusammenhalt auf den Seminaren toll, Luber trifft sich auch privat mit Menschen, die sie dort kennengelernt hat.

Mehr Geld wäre Quatsch

Auch die Einsatzstellen haben fast ausschließlich Lob zu verteilen. „Die Integration der Bufdis geht sehr zügig“, sagt Philipp Wagner, Geschäftsführer des Landesbunds für Vogelschutz in Bayreuth, und, dass er sehr zufrieden sei. Bozena Schiepert, Einrichtungsleiterin des Altenpflegeheims St.Martin sagt: „Das bestehende System passt so wie es ist. Das Einstellen von Bufdis ist auch sehr einfach und unbürokratisch.“ Der Vorgesetzte von Maximilian Hager, Marc Walther, findet jeder Bufdi sei "ein großer Zugewinn". Besonders die gute Betreuung durch die staatlichen Stellen wird immer wieder hervorgehoben. Bei der Geldfrage scheiden sich die Geister. Philipp Wagner wünscht sich eine bessere Bezahlung der Bufdis. Hager hingegen möchte gar nicht mehr Geld: "Mehr bezahlt zu bekommen wäre Quatsch. Dann wäre das ganze ja kein Freiwilligendienst mehr."

Zusätzliche Sonderprogramme

Erst kürzlich hat der Bund das Sonderprogramm „Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug“ ins Leben gerufen. Bundesweit sind über 3200 dieser Sonderstellen, wo Freiwillige Flüchtlingen helfen, bereits besetzt worden. 944 dieser Freiwilligen sind selbst Asylbewerber bzw. Asylberechtigte. Maximilian Hager erzählt, dass viele Pfleger und Pflegebedürftige sich bei ihm für seine Hilfe bedanken würden und dafür, dass er BFD mache. Marc Walther bezeichnet die ersten fünf Jahre BFD als gekennzeichnet von einem „kontinuierlichen Verbesserungsprozess“, der bisher nicht abgeschlossen sei. Die Erfolgsgeschichte BFD sei also noch lange nicht am Ende.

Info: Der Unterschied zum früheren Zivildienst besteht darin, dass der BFD freiwillig ist und von Menschen jeden Alters geleistet werden kann. Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und der BFD sind sich sehr ähnlich, nur dass das FSJ eine Altersgrenze bei 27 Jahren hat und die Bundesfreiwilligendienstleistenden vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben zentral betreut werden.

 

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