Im Ziel war der Olympia-Teilnehmerin die Anstrengung nicht anzusehen. Ein Schluck Cola, warme Klamotten und schon analysierte sie das Rennen: „Die ersten zehn Kilometer waren mit 35 Minuten ziemlich schnell, aber es hat sich alles so locker angefühlt. Danach habe ich Tempo rausgenommen, es war ja nur ein Trainingslauf.“
Überrascht war sie dann aber doch von ihrer Zeit, vor allem weil sie noch kurz vor dem Start eine Radfahrereinheit hinter sich gebracht hatte. „Hoffentlich kriege ich nicht Ärger mit meinem Trainer, denn eigentlich sollte ich nicht so schnell laufen.“
Tolle Stimmung an der Strecke
Nach vorne getrieben haben Haug wohl die Zuschauer, denn die Triathletin war der Star des Fun Runs. „Wahnsinn, wie viele Leute an der Strecke meinen Namen gerufen haben“, sagt die Bayreutherin. „Man trifft hier so viele bekannte Gesichter, der Fun Run ist und bleibt für mich einfach etwas ganz Besonderes.“ Als sie am 1. Mai 2005 hier den ersten ihrer nun vier Halbmarathon-Siege holte, sei das die Initialzündung für ihre Karriere gewesen.
Nun wird sie in Rio zum zweiten Mal an Olympischen Spielen teilnehmen. Um sich den Traum von der Medaille zu erfüllen, darf sie keine Zeit verschenken. So dass sie nach einem kleinen Bad in der Menge sofort wieder ans Training dachte. Also wieder rauf auf das Rad und anschließend noch eine kleine Laufeinheit. 60 Rad-Kilometer und etwa 30 Laufkilometer – ein ganz normaler Trainingstag für Anne Haug und nebenbei hat sie sich am Sonntag wieder einmal im Geschichtsbuch des Fun Runs verewigt.
Sechster Start, sechster Sieg
Auch der Name Badhane Gamachu (Sportmedizin Wittke) ist eng mit dem Fun Run verbunden. Seine stolze Bilanz: sechs Starts, sechs Siege. Der Zweitplatzierte Jörg Schaller (1:20,35) war fast neun Minuten langsamer als Gamachu (1:11:49). Mit der Zeit war der Seriensieger – er hält mit 1:09,20 Stunden auch den Streckenrekord – nicht ganz zufrieden. „Ein bisschen schneller hätte es schon sein können, die Beine waren etwas schwer“, sagte Gamachu. „Aber das Publikum war wie immer großartig.“
Demuth siegt zum ersten Mal
Die Zuschauer waren auch ein Grund für die Topleistung von Marie Demuth (SWC Regensburg). Die Gesundheitsökonomie-Studentin hatte einen tollen Start, kämpfte sich im großen Feld schnell nach vorne. „Vielleicht war ich etwas zu schnell“, gestand die 25-Jährige ein, denn auf Höhe des Röhrensees fühlten sich „die Beine nicht mehr so super“ an. „Aber dann haben mich die Zuschauer gepusht, zudem haben mich zwei männliche Läufer sozusagen ins Schlepptau genommen“, sagte Demuth.
Nachdem sie sich 2014 noch mit Platz zwei zufrieden geben musste, holte sie bei ihrem vierten Fun Run-Start den ersten Sieg. In 42:34 Minuten gewann die Bayreutherin vor Annekathrin Döhla (ASV Stockenreuth/44:38) und Katharina Gmehling (Actic Fitness/44:42).
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