Fun Run: Erster Organisator blickt zurück

Von Jürgen Schott
Was Franz Behmer (Mitte) und Stefan Mertel (links) als Organisations-Neulinge 2003 in die Wege leiteten, setzt Edwin Bauer (rechts) mit seinem Team seit zehn Jahren fort. Foto: Jürgen Schott Foto: red

„Unmittelbar vor dem ersten Lauf habe ich vor Aufregung Blut und Wasser geschwitzt, weil es für mich ein völliges Neuland war. Beim Start hatte ich dann vor Rührung Wasser in den Augen, dann setzte das Herzrasen ein, ob auch alles gut geht.“ Franz Behmer spricht vom Jahr 2003, als Maisel’s Fun Run – am Sonntag bereits zum 15. Mal auf dem Programm – sein Debüt erlebte.

 
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Behmer war ein Mann der ersten Stunde, hat die Premiere dieser Laufveranstaltung organisiert, was für den Brauerei-Angestellten und Hobbyläufer selbst auch ein erstes Mal war.

„Ich bin in meiner Freizeit gejoggt, hatte aber doch keine Ahnung, wie man eine solche Veranstaltung auf die Beine stellt“, erinnert sich Behmer an die Zeit, als die Off-Road- und Oldtimer-Events im Rahmen des Weissbierfests ein wenig in die Jahre gekommen waren und man nach etwas Neuem suchte. Behmer hatte die Idee zu einem Lauf – und damit quasi auch gleich den Schwarzen Peter. Die Aufforderung „Mach mal!“ war für ihn der Startschuss für knifflige Aufgaben.

Apropos Startschuss: Die Zeitmessung erfolgte vor 14 Jahren noch ohne Mikrochips an den Schuhen der Läufer. Videobilder vom Zieleinlauf wurden herangezogen, um über die Identifizierung per Startnummer die Platzierung zu ermitteln. Unausweichliche Folge: Einige Läufer wurden übersehen, die dann prompt reklamierten, dass sie nicht in den Ergebnislisten auftauchten. Behmer: „Es gab aber keine böse Kritik, sondern eher Hinweise, wie man es besser machen kann.“ Über das Standbild von den Videoaufnahmen versuchten die Veranstalter dann mühsam, nachträglich jedem „Finisher“ Zeit und Platz zuzuordnen.

Einige Probleme zu lösen

Bis es so weit war, hatten die Organisations-Neulinge einige andere Probleme lösen müssen. Eine schöne Strecke durch die Stadt war schnell gefunden, die Idee, den Hohenzollernring zugunsten der Läufer komplett zu sperren, war schwieriger umzusetzen. „Anfangs gab es von der Stadtverwaltung die Vorstellung, die Läufer warten zu lassen, bis die Autos den Ring passiert hatten“, erinnert sich Behmer mit einem leichten Grinsen. Dies und auch die Aufgabe, Verkehrsinseln und im Wege stehende Pfosten zeitweise zu eliminieren, waren aber lösbar.

Den an der Universität beschäftigten Lauf-Kollegen Stefan Mertel hatte Behmer um Weihnachten 2002 herum mit in die Vorbereitung eingebunden und damit die nötige Manpower hinter sich gebracht, denn Mertel wiederum hatte viele Uni-Bekannte im Gefolge, die als Helfer in Frage kamen.

Es sei aber auch eine große Anzahl an Freiwilligen nötig, um die Sportler perfekt zu betreuen und über den Kurs zu leiten, betonen beide. Medizinische Betreuung durch Ärzte und das BRK finden, einen kompetenten Moderator wie Jürgen Schwuchow engagieren, der das Publikum an Start und Ziel informiert , Werbung machen, um in Bayreuth jeden Läufer zu erreichen – es war an vieles zu denken. „Zum Beispiel haben wir eine Laufgruppe, die sich regelmäßig an der Therme traf, kontaktiert und mit – natürlich alkoholfreiem – Bier zum Mitmachen beim Fun Run animiert“, verrät Behmer.

TS Bayreuth hilft mit

Gerechnet hatten die Organisatoren mit 300 bis 400 Teilnehmern – es wurden bei der Premiere gleich knapp 1100, nachdem auch die Auflage des Bayerischer Leichtathletik-Verbandes erfüllt worden war: „Ohne Verein als Mitorganisator geht es nicht.“ Deshalb wurden die Fachleute der TS Bayreuth mit ins Boot geholt. Die Fun-Run-Macher schauten sich bei anderen Laufveranstaltungen das nötige Knowhow ab und nahmen gleichzeitig anderen Vereinen, die solche Events ebenfalls ausrichten, die Angst, dass Bayreuth ihnen was wegnimmt.

Nach der ersten Austragung war der Fun Run akzeptiert, wurde auch von den Stellen, die ihre Erlaubnis geben mussten, nicht mehr in Frage gestellt. Das gilt auch für die Strecke. Gedanken über eine Kursänderung weisen Behmer, Mertel und ihr Nachfolger Edwin Bauer weit von sich. „Dann finge die ganze Organisation, die sich jetzt eingespielt hat, wieder ganz von vorne an. Jetzt weiß indes jeder, was er zu machen hat.“

Übrigens: Jeder der mehr als 200 Helfer wird mit einem Fun-Run-Shirt und einem familiären Abschlussfest mit Speis’, Trank und Musik für seine Mühen belohnt. „Es ist gewiss nicht normal, dass sich jemand an seinem freien Wochenende zur Verfügung stellt“, sagt Franz Behmer. Und doch seien rund 70 Prozent der Helfer immer dabei. „Viele von ihnen warten förmlich darauf, angesprochen zu werden, ob sie wieder helfen wollen.“

Mertels Uni-Gefolgschaft übernimmt unter anderem die Aufgabe, die Läuferschar an den Verpflegungsstellen zu versorgen und auf den vielen Uni-Wegen richtig zu leiten. Und Behmer genießt mittlerweile die „schöne Atmosphäre“ bei der Startnummernausgabe. Jeder scheine seine eigene Anhängerschar mitzubringen, Familie, Freunde, Unterstützer, die ihn dann unterwegs anfeuern. „Läufer sind in der Regel nett, wie eine große Familie“, schwärmt der Organisator der ersten Stunde. Blut und Wasser muss er beim Fun Run nicht mehr schwitzen.

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