MITTWOCH, „HOLLÄNDER“. In der Pressekonferenz am Morgen bittet Jan Philipp Gloger die Journalisten, sie mögen jetzt bitte schön endlich aufhören, nach Evgeny Nikitin zu fragen, und sich auf die Inszenierung konzentrieren. Er habe eineinhalb Jahre in die Arbeit investiert, jetzt sei sie fertig. Ich fahre nach Hause und ziehe mich um, es hat ungefähr 50 Grad, vor allem zwischen Hemd und Sakko. Dann fahre ich zum Hügel, bis zur Vorstellung ist es noch über eine Stunde, aber es gibt nicht genug Parkplätze. Als ich ankomme, ist längst alles voll. Ah, da ist noch einer“, ruft ein Parkwächter, als er mein winziges Auto sieht. Er lotst mich auf den Grünstreifen, ich parke zwischen zwei Bäumen. Dann beginnt die Inszenierung, sie dauert ein bisschen und ist dann wieder vorbei. Beim Verlassen des Festspielhauses ruft ein gut angezogener Mann einem anderen zu: „Das musst du mir später bitte noch interpretieren.“
Donnerstag, „Tristan“. Es ist still auf dem Grünen Hügel, natürlich bleibt auch heute kein Platz leer, aber es ist, als seien heute nur halb so viele Leute da. Eine Glocke aus Hitze hängt über dem Haus, im ersten Aufzug tragen die Sänger schwere Wollkleider, man beneidet sie nicht darum. Neben mir sitzt eine Kollegin aus Japan, sie protokolliert jede Bewegung auf der Bühne.