Frühlingsfest: Kaltstart in die Saison

Von Renate Allwicher
Spaß trotz Kälte: Das Bayreuther Frühlingsfest. Foto: Andreas Harbach Foto: red

„Jetzt waren die Menschen wochenlang vom Wetter so richtig verwöhnt – da fällt es ihnen schwer, bei fünf Grad vor die Tür zu gehen“, sagt Sven Sommerer, zweiter Vorsitzender der Schaustellersektion Bayreuth. Es ist wenig los beim 54. Bayreuther Frühlingsfest, das am Ostersamstag mit dem Fassanstich von Bürgermeister Thomas Ebersberger eröffnet wurde.

 
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„Am Samstag war das Geschäft noch okay“, berichten Anne Heim und Stephan Schiller von der Schaustellerfamilie Korn. Aber der Wetterumschwung am Sonntag sei deutlich spürbar gewesen: „Um 17 Uhr kam der Regen und es wurde noch um einige Grad kälter – da sind viele heimgegangen“, sagt Heim. Sie verkaufen unter anderem Obst im Schokomantel und Lebkuchenherzen. Von ihrem Stand aus, gleich neben dem Eingang des Geländes, beobachten sie seither viele Besucher, die nur kurz parken, um auf dem Frühlingsfest Essen zu kaufen und mit bepackten Tüten wieder nach Hause zu fahren.

Das gute Gefühl zum Auftakt fehlt

Für die 23 Schausteller vor Ort bedeutet dies einen schlechten Start in die neue Saison. Sie hätten in der Regel seit den Weihnachtsfesten nichts mehr verdient, sagt Sommerer, da hoffe beim Frühlingsfest jeder auf erste Umsätze im neuen Jahr. „Wenn es nicht so gut läuft, dreht sich die Welt zwar weiter, aber das gute Gefühl zum Auftakt fehlt.“ Die Laune verderben lasse sich deshalb aber  niemand: „Die Schaustellerei ist wie eine Familie. Da unterhält man sich, und kriegt das irgendwie wieder hin.“

Zumal das Publikum schnell reagiert: „Sobald die Sonne rausspitzt, ist in der Regel nach einer halben Stunde der Platz voll“, sagt Verkehrsdirektor Jan Kempgens, bei der Bayreuther Tourismus und Marketing GmbH für das Frühlingsfest verantwortlich. Wofür beim kleinen Frühlingsfest schließlich schon ein paar Hundert Menschen reichen.

Vereine bewirten die Hütte am Festplatz

Ob die Sonne sich blicken lässt oder nicht, kann indes über das ein oder andere Projekt der Vereine entscheiden, die beim Frühlingsfest die Bewirtung der Hütte übernehmen. Am Ostermontag war der Verein Bayreuther Sportkegler dran. Zwölf Kuchen brachten sie mit – nach zwei Stunden Festbetrieb waren davon erst fünf Stück verkauft, berichtet Sportwart Patrick Lindthaler. Trotzdem behalten auch die Kegler ihre gute Laune. Zum einen hatten sie im vergangenen Jahr richtig Glück mit dem Wetter – im Mittel stimmt der Umsatz. Zum anderen bringe die Aktion den Helfern die gute Gelegenheit, sich weitab vom Wettkampf miteinander zu unterhalten. „Wenn es irgendwo Probleme gäbe, käme das heute raus“, sagt Jugendleiterin Verena Faßold. „Und zu Jammern gebe es für die Vereine sowieso nichts“, betont Lindthaler: Schließlich gebe die Stadt ihnen hier die Gelegenheit, ohne jedes eigene Risiko Geld zu verdienen. Die Infrastruktur werde gestellt, der Getränkeverkauf laufe auf Kommission und das Speisenangebot ist auf Kuchen beschränkt, denn wer etwas anderes mag, dürfe die Speisen vom Festplatz mit hereinbringen.

Mit Skiunterwäsche und Daunenjacke am Platz

„Wir wollen hier den Vereinen ein Podium geben und hoffen damit auch auf neue Impulse, auf neue Besucher und ein abwechslungsreiches Programm“, sagt Kempgens. Dieses Konzept geht heuer ins dritte Jahr – die Zahl der Bewerbungen liege weit über den neun Tagen Festbetrieb, an denen die Hütte vergeben werden kann.

Die Hoffnung der Schausteller ruht nun auf dem Familientag am Mittwoch und dem Abschlusswochenende mit dem Feuerwerk am Freitagabend. „Das Wetter kann sich ja noch ändern“, hofft Sommerer. Oder die Menschen passen sich dem Wetter wieder besser an. „Ich selber hatte die Winterjacke auch schon ganz hinten rein“, sagt der Schausteller: „Und jetzt trage ich wieder Skiunterwäsche und Daunenjacke.“

Fotos von der Eröffnung des Frühlingsfestes finden Sie hier

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