30 Beschäftigte klagten
Die Insolvenz verringerte die Chancen auf Rückzahlung der Löhne offenbar massiv. Ingrid Hilgner von der DGB-Rechtsschutz GmbH in Bayreuth sagte auf Anfrage, sie habe die offenen Forderungen der rund 30 früheren Beschäftigten im Zuge des Konkursverfahrens in der Schweiz angemeldet. Marchetti habe die Bürgerschaftserklärung über die 1 C Industries Zug AG abgegeben. Das Landesarbeitsgericht Nürnberg habe letztendlich in einem Versäumnisurteil entschieden, dass die 1 C Industries zahlen müsse.
Wie hoch die auszuzahlende Quote für die Insolvenzgläubiger sein werde, sei derzeit nicht abzuschätzen. Eine Quote von zehn Prozent der ursprünglichen Forderungen bezeichnete Hilgner als hoch, es könnten auch nur fünf Prozent sein. "Das ist erschreckend wenig", kommentierte die Juristin.
In Hof verurteilt
Marchetti war als Chef der Kulmbacher Spinnerei in Mainleus im März 2016 vom Amtsgericht Hof wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs in 42 Fällen zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt worden. Der Manager musste zudem eine Million Euro in die Insolvenzmasse zahlen, um den erheblichen Schaden wiedergutzumachen, wie Richterin Diana Fritzsche damals formulierte.
Marchetti hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt. Die Berufung könne nicht stattfinden, da Marchetti "derzeit nicht erreichbar" sei, hieß es aus Hofer Justizkreisen.