Fröhliche Lieder erklingen am Rathaus

Von Anne Müller
Da kann man sich ruhig niederlassen: Rund 80 Sängerinnen und Sänger waren beim Singen für Jedermann am Rathausbrunnen am Dienstagabend mit dabei. ⋌Foto: Anne Müller Foto: red

Das hat Klang. Besonderen Klang. Wer am Dienstagabend am Speichersdorfer Rathausplatz vorbeiging, staunte nicht schlecht. Mehr als 80 Frauen und Männer saßen vor dem Rathausbrunnen und sangen miteinander, bis es zu dunkel wurde, um die Textblätter zu entziffern. Die Idee für dieses „Singen für Jedermann“ entstand aus einem Problem heraus, das viele Vereine und Chöre mittlerweile kennen: der Nachwuchssuche.

 
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Heinz Schmidt, der musikalische Leiter im Verein der Musikfreunde, hat in der Vergangenheit das Problem schon aus verschiedenen Richtungen angepackt, Leute direkt angesprochen und auch schon Schnuppersingen veranstaltet. „Dabei hat sich herauskristallisiert, dass viele Menschen gerne singen, aber durch vielerlei persönliche Verpflichtungen nicht die Zeit haben,sich fest in einem Verein zu engagieren“, sagt er. 

Mehr Andrang als erwartet

Aus diesem Wissen heraus entstand die Idee für Projektchöre und spontane Sängertreffen, die keine große Vorbereitung oder Zeitaufwand erfordern. Davon sind Heinz Schmidt, seine Frau Christine und der Vereinsvorsitzende Hermann Eisenhut natürlich ausgenommen. Denn: die Texte für das „Singen für Jedermann“ müssen gesammelt und vervielfältigt werden, damit alle Sänger auch wirklich mitmachen können. Vor zwei Wochen startete Schmidt einen Probedurchlauf. Weil das Wetter dermaßen schlecht war, wichen die rund 25 Sänger ins Rathausfoyer aus. Mit Bürgermeister Manfred Porsch haben die Musikfreunde sowieso einen begeisterten Unterstützer und Mitsänger. Am Dienstagabend aber passte alles zusammen. Das Wetter war ausgezeichnet, die Sitzgelegenheiten mussten mit Rathausstühlen aufgestockt werden. Auf die Schnelle wurden noch zehn Texthefte nachkopiert, um alle Sänger versorgen zu können.  

Klasse Idee

Anna Müller und Marie-Luise Dietz sind zwei der Menschen,die dieses Angebot sehr anspricht. Morgens lasen sie die Termininformation im Kurier, riefen sich spontan zusammen, um abends miteinander zu singen.„Ich habe früher jahrelang im Kirchenchor gesungen, aber im Moment fehlt mir die Zeit dafür“, erzählt Marie-Luise Dietz. „Die Idee vom Singen für Jedermann finde ich klasse, und ich freue mich, dass ich nach langer Zeit meine Singstimme einmal wieder gebrauchen kann.“ Ihre Enkelin Lea aus Prutting bei Rosenheim macht Urlaub bei der Oma und begleitet sie und ihre Freundin Anna zum Spontankonzert. Die drei fühlen sich inmitten der 80 Sängerinnen und Sänger pudelwohl: „Es ist eine tolle Zusammenkunft, und wir hoffen sehr, dass es solche Singabende noch öfter gibt.“

Spaßfaktor steht im Vordergrund

Das sei so gut wie sicher, sagt Heinz Schmidt. Auch wenn die Rahmenbedingungen sich vielleicht noch minimal ändern könnten. „Im Winter müssen wir uns natürlich einen Raum suchen, der so viele Menschen gut fasst.“ Der Termin am Dienstag um 19.30 Uhr wird aber bleiben, „weil das sowieso der Zeitpunkt unserer Singstunde ist“. Der Spaßfaktor jedenfalls soll beim Singen für Jedermann im Vordergrund stehen. Daher werden die Lieder auch einstimmig mit oder ohne Akkordeonbegleitung gesungen, und wenn ein paar Töne verrutschen, so sei das überhaupt kein Problem. „Im Gegensatz zu einer Serenade von einem Chor steht die Freude am Singen ganz klar im Vordergrund.“

Am Dienstag wurden die musikalischen Stilrichtungen noch querbeet ausprobiert: Da erklang nach „Kronenwirt“ der „Griechische Wein“,„Schön ist mein Zylinderhut“, „Das Wandern ist des Müllers Lust“ und „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Diese bunte Mischung würde Heinz Schmidt bei den nächsten Singabenden mit Schwerpunkten eingrenzen.

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