Freund als WM-Medaillenbank

Severin Freund will seinen WM-Thron im Duell mit Überflieger Peter Prevc nicht kampflos räumen. Mit „Emotion, Bauchgefühl und Spaß“ will der Flugkönig die Siegesserie des Vierschanzentourneegewinners am Kulm beenden.

 
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Gut erholt und mit vollen Akkus reiste der Weltmeister von 2014 am Mittwoch ins tief verschneite Bad Mitterndorf, wo Freund auf eine erfolgreiche Mission Titelverteidigung bei der Skiflug-WM hofft.

„Es kann passieren, dass ich meine WM-Krone an ihn weiterreichen muss. Es muss aber nicht passieren. Seine Topform hält zwar schon ein bisschen an, aber wenn er mal nachlässt, muss ich da sein. Er ist nicht unschlagbar“, sagte Freund vor dem Showdown auf dem Monsterbakken.

Die Siegerehrung als Ziel

Bundestrainer Werner Schuster hat für die Entscheidungen im Einzel (Freitag/Samstag) und Team (Sonntag) ein ambitioniertes Ziel ausgegeben. „Natürlich wollen wir in beiden Wettbewerben bei der Siegerehrung dabei sein“, sagte er.

Als sichere Medaillenbank gilt Freund, der bereits drei Saisonsiege gefeiert hat und zuletzt fünfmal in Serie auf dem Podium stand. Schwerer schätzt Schuster die Aufgabe mit der Mannschaft ein, denn „die große Skiflug-Nation sind wir ja nicht. Das sind die Slowenen und Norweger, dann kommen die Österreicher. Eine Team-Medaille wäre daher die größte Befriedigung für mich als Trainer“, verriet er.

Gute Erinnerung an den Kulm

Größter Hoffnungsträger ist natürlich Freund. Obwohl der Tournee-Zweite am vergangenen Sonntag bei der Generalprobe in Willingen eine empfindliche Niederlage kassiert hatte, freut er sich auf die viertägigen Titelkämpfe. „Ich habe die Schanze in guter Erinnerung. Zudem ist es ein nicht alltägliches Gefühl, als Titelverteidiger an den Start zu gehen. Dafür bekomme ich zwar keine Bonuspunkte, aber es ist einfach eine tolle Erfahrung in meiner Karriere“, erklärte Freund.

Nach dem Einfliegen am Donnerstag im Training und in der Qualifikation wird es für den Team-Olympiasieger ab Freitag in den ersten zwei von insgesamt vier Wertungsdurchgängen ernst. „Wichtig ist wie so oft, den Rhythmus aufzunehmen und dann gut in den Wettkampf zu starten“, sagte Freund.

Der Wind kürt den Weltmeister

Dass ein guter Auftakt Gold wert sein kann, weiß er nur zu gut. Vor zwei Jahren lag er zur Halbzeit vor dem Norweger Anders Bardal und Prevc an der Spitze und siegte ohne weiteren Sprung, weil der zweite Flugtag wegen zu starken Windes ausfiel.

Will Freund den souveränen Weltcup-Spitzenreiter und siebenmaligen Saisonsieger Prevc wie 2014 in Harrachov stoppen, muss er ans Limit gehen. „Ich bin gespannt, ob mein Schanzenrekord aus dem letzten Jahr Bestand haben wird“, sagte der Bayer. Bei seinem Weltcupsieg im Vorjahr war er auf 237,5 Meter gesegelt.

Wie weit wird es gehen?

Bei den Titelkämpfen kann es noch weiter gehen. „Am Kulm kann man bei optimalen Bedingungen bis 250 Meter weit fliegen. Das Ziel ist es, dass möglichst viele Springer in den Bereich zwischen 210 und 240 Meter kommen“, erklärte WM-Chef Hubert Neuper.

Um die Sicherheit der Springer zu gewährleisten, wurde der Schanzenvorbau noch einmal angehoben, um die Flugbahn in der ersten Phase niedriger zu halten. Zudem wurde eine Eisspur im Anlauf eingebaut. „Wir alle sind gespannt, ob die Maßnahmen den gewünschten Effekt gebracht haben“, sagte Schuster.

dpa

Entwicklung des Skiflug-Weltrekords

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