Besonders an der Energetik besteht Handlungsbedarf, aber es ist insgesamt sehr teuer – Bürgermeister: Schließung kommt nicht in Frage Freibad müsste saniert werden

Von Ralf Münch

Das bayerische Innenministerium hat eine Liste herausgebracht, auf der Schwimmbäder aufgelistet sind, die geschlossen werden sollen. Aber auch, welche sanierungs- beziehungsweise stark sanierungsbedürftig sind. Auf dieser Liste steht auch das Betzensteiner Freibad.

 
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Zu Recht? „Naja. Es ist 43 Jahre alt. Ich würde das auch schon so sehen“, sagt der Betzensteiner Bürgermeister Claus Meyer und: „Bei dem Alter gibt es natürlich gewissen Investitionsbedarf.“ Es müssten schon einige Sachen gemacht werden. Zwar werden jedes Jahr Fliesen ausgetauscht, die vom Frost in den Wintermonaten beschädigt werden. Und man hat auch schon vergangenes Jahr im Bereich der Pumpen nachgebessert, vorher schon die Sandfilter saniert. Alleine das hat die Stadt etwa 30 000 Euro gekostet.

Nächstes Jahr ist der Herrenbereich dran

Dieses Jahr wurden die Sammelumkleidekabinen neu gemacht, vor zwei Jahren die Damentoiletten und vorher auch die Damenduschen. Nächstes Jahr ist der Herrenbereich dran. 2008 wurde eine neue Rutsche eingebaut und 2010 erhielt der Sprungturm neue Geländer und bekam eine Betonsanierung. Und für den Unterhalt des Bades müssten jedes Jahr 15 000 bis 20 000 Euro ausgegeben werden.

Was dringend gemacht werden müsste, läge im Bereich der Energetik. Meyer: „Das Thema Heizung wird ein großes Thema. Wir sind deswegen gerade mit einem Ingenieurbüro im Gespräch. Noch in diesem Jahr wird das im Stadtrat behandelt. Das könnte ein großer Batzen werden.“ Es ist ja nicht so, dass am Schwimmbad überhaupt nichts gemacht werde, im Gegenteil. Das Problem: Die Stadt Betzenstein hat betreffend des Schwimmbades ein Defizit von sehr vielen tausend Euro. Trotz allem was zwischendurch immer wieder gemacht werden muss. „Da wird kräftig draufgezahlt. Wahrscheinlich wurde damit noch nie Gewinn gemacht“, so Meyer und dann fügt er hinzu „welches Schwimmbad rentiert sich wo? Reich wird man davon nicht.“ Eben eher das Gegenteil. Es belastet den Haushalt.

Bürgerverein sammelt Spenden

In Betzenstein hat man einen Bürgerverein. Er nennt sich Bürger 23. Die sammeln Spenden, um das Bad zu unterstützen. Etwa mit Schwimmtieren oder mit einer Kletterwand. Spenden für die Neugestaltung der Umkleiden haben sie auch schon gesammelt. Auf die Frage, was es denn kosten würde das Bad so zu sanieren, dass es wieder tipptopp da stehen würde, sagt Meyer: „Keine Ahnung. Aber zu viel. Ich hatte mich mit einem Architekten unterhalten, was man am besten machen könnte. Der hat drei Lösungen vorgeschlagen. Entweder eine Generalsanierung, das Bad komplett schließen oder solange weiter machen, wie es geht.“

Das Bad schließen, ist für den Bürgermeister keine Lösung. Denn es ist nicht nur ein Ziel für Betzensteiner, sondern auch für Touristen und Tagesausflügler. Einer ist der 77-Jährige Erwin Willard aus Nürnberg. Seit 40 Jahre fährt er lieber ein paar Kilometer nach Betzenstein ins Bad, wo es in Nürnberg eigentlich genügend Schwimmbäder gibt. „Es ist unglaublich schön hier. Ich schätze das Grün. Aber nach 40 Jahren muss natürlich etwas gemacht werden“, gibt auch er zu. Eine Generalsanierung kommt auch für ihn nicht in Frage – zu teuer. Also macht man eben weiter, so lange es geht. Von den Urlaubern hat man bei der Stadt auch Feedback bekommen. Positive Aussagen wie, dass es von der Umgebung her eines der schönsten Bäder sei. Aber auch negative, wie zum Beispiel die eingeschränkten Öffnungszeiten, warum man nicht länger geöffnet habe – was eben etwas mit den Personalkosten zu tun hat.

Absturzgitter werden errichtet

Jugendliche eines Workcamps – zehn Männer und Frauen aus der Türkei, Japan, Taiwan, Ukraine und Serbien arbeiten unter Federführung von Margit Dippold vom Stadtmarketing gerade an vier Projekten im Schwimmbad. Zusammen mit Mitarbeitern des Bauhofs wird gleich neben dem Beachvolleyballfeld eine Boulefeld errichtet. Absturzgitter werden am Hauptgebäude errichtet und die Betonwand darunter bekommt einen neuen Anstrich. „Das Graffiti, das vorher an der Wand war, war von 2001. Das hatte einfach nicht mehr gepasst“, erklärt Dippold mit dem Farbroller in der Hand. Und drei hölzerne Liegebänke, die bereits im Bauhof stehen, werden auch aufgestellt. Die Schwimmmeisterin in Aushilfe, Karin Dippold, die mit Jugendlichen und Mitarbeitern des Bauhofs die Boulebahn baut, auf die Frage nach dem Sanierungsbedarf: „Natürlich gibt es den bei solch einem alten Bad. Manche Fliesen sind vom Chlorwasser und dem Frost locker. Auch die Wärmetechnik müsste modernisiert werden, und auf den Wegen stehen manche Pflastersteine heraus. Das birgt natürlich Stolpergefahr. Aber ich sehe es auf keinen Fall so, dass es so schlimm wäre, dass es deswegen kurz vor einer Schließung stünde. Das überhaupt nicht. Dafür ist es einfach zu schön.“

Schwimmbad erhalten

Einig sind sich eigentlich alle, dass das Schwimmbad sanierungsbedürftig ist, aber auch dass es erhalten werden muss – solange es eben geht. Und Meyer bringt es auch auf den Punkt: „Betzenstein braucht ein Schwimmbad. Punkt.“