Freibad Kulmbach: Sprungturm gesprengt

Von Sonny Adam
Foto: THW Foto: red

Der Sprungturm des Kulmbacher Freibades ist Geschichte: um 9.38 Uhr hat das THW Kulmbach mit Sprengmeister Andreas Hager-Wollmann an der Spitze den Turm gesprengt – heimlich, still und leise, ohne großes Aufheben und vor allem ohne Öffentlichkeit.

 
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Beschlossen worden war die Tatsache, dass der Sprungturm beseitigt werden soll, in nicht-öffentlicher Sitzung des Werkausschusses der Stadtwerke Kulmbach – mit den Gegenstimmen der SPD-Stadträte Ingo Lehmann und Hellmuth Breitenfelder. Oberbürgermeister Henry Schramm hatte sich dann noch bemüht, Fördertöpfe für eine Sanierung des kompletten Springerbereiches zu öffnen. Ohne Erfolg.

Ende vergangener Woche teilte der Kulmbacher Oberbürgermeister dann unter dem Siegel der Verschwiegenheit den Stadträten den Sprengtermin mit: Am Samstag Vormittag sollte der Sprungturm, der deutschlandweit wegen des Bierfestunfalls, bei dem zwei junge Männer im Drogenrausch von Turm in das leere Becken gesprungen sind, zu trauriger Berühmtheit geworden ist, gesprengt werden. Die Anwohner innerhalb einer Sperrzone von rund 300 Metern im Umkreis wurden informiert. Der Parkplatz vor dem Schwimmbad wurde abgesperrt.

Um sechs Uhr ging es los

Schon morgens um 6 Uhr rückte das THW an. „Wir haben die Vorbereitungen für die Sprengung getroffen“, erklärt Christian Reinlein vom THW. Als Sprengmeister fungierte Andreas Hager-Wollmann. Er sägte die Betonkonstruktion des markanten Sprungturmes an, bohrte Löcher vor. Denn so konnte der Experte sicherstellen, dass der Turm auch korrekt einknicken wird und dass er schließlich im Becken landen wird.

Der gesamte Bereich des Springerbeckens wurde mit Strohballen ausgelegt. „Das macht man, um die Detonationswelle ein bisschen abzumildern“, erklärt Reinlein.

"Wir hatten keine Probleme mit Schaulustigen"

Ab 9 Uhr sperrte das THW dann den Sicherheitsbereich ab. Oberbürgermeister Henry Schramm und Werkleiter Stephan Pröschold waren vor Ort. Und um 9.38 Uhr drückte Andreas Hager-Wollmann den legendären Knopf. Mit großer Staubwolke sackte der Sprungturm in sich zusammen, fiel krachend in das Springerbecken.

„Wir hatten keine Probleme mit Schaulustigen. Nur auf der Berliner Brücke und auf dem Radweg haben einige das Schauspiel verfolgt“, so Reinlein. Tatsächlich ist die Aktion unter größter Geheimhaltung von statten gegangen.

In den nächsten Wochen – noch vor der offziellen Eröffnung des Kulmbacher Freibades – werden auch die Trümmer und der komplette Springerbereich verschwinden. Auch die Außenwände des aufgeständerten Springerbereiches werden abgerissen – alles wird dem Niveau zwischen Kinderspiel- und Tischtennisbereich angepasst. Dann muss nur noch eine Humusschicht aufgebracht werden und Gras über den gesamten Springerbereich wachsen.

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