Folgen des Sturms: Das große Sägen dauert

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Tief "Jürgen" hat am Dienstagabend nur eine gute Stunde gewütet in Bayreuth. Das Aufräumen wird speziell die Mitarbeiter des Stadtgartenamtes noch mindestens eine Woche lang beschäftigen. Nach aktuellen Informationen hat es 37 Bäume an Alleen und in Parks erwischt. Mindestens zehn von ihnen sind umgestürzt oder müssen noch gefällt werden. Der Sturm - und nicht nur dieser - hat auch Folgen für die Neupflanzungen.

 
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Statt besinnlicher Ruhe wie sonst, begleitet von Vogelgezwitscher, regiert der Klang von Motorsägen und Laubbläsern im Festspielpark. Ein großer Container steht auf einem der Wege unweit des Weihers, auf der anderen Seite der Auffahrt steht ein gelber Hubsteiger auf einem Weg, um Mitarbeiter des Stadtgartenamtes hoch in die Krone einer Eiche zu tragen, damit sie dort Sturmbruch heraussägen können.

An mehreren Stellen im Park, vor allem entlang der Tristanstraße, liegen noch Teile von Bäumen. In Meterstücke gesägte Stämme, Äste. Wie überall im Stadtgebiet. "Wir sind seit Mittwoch um 6 Uhr drüber. Fünf bis sechs Mann sind nur für die Sturmfolgen im Dauereinsatz", sagt Robert Pfeifer, der Leiter des Stadtgartenamtes, am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung.

Schlimmster Sturm seit zehn Jahren

Um die Bäume zu zerteilen, die Äste einzusammeln, die Stümpfe aus dem Boden zu holen "und alles zu verfahren, werden wir sicher noch bis Ende der kommenden Woche brauchen", sagt Pfeifer, der über das Sturmtief "Jürgen", das am Dienstagabend über Bayreuth hinweggefegt ist, sagt, "dass es eigentlich nur von dem übertroffen wurde, das vor zehn Jahren gewütet hat. Das war in einer Größenordnung, die man nicht so häufig hat".

37 Bäume im öffentlichen Bereich kaputt oder geschädigt

Die Bilanz allein des Stadtgartenamtes: Im öffentlichen Bereich seien 37 Bäume betroffen. Zehn so stark, dass sie bereits umgestürzt sind. Oder dass sie in den kommenden Tagen gefällt werden müssen. "Fünf sind im Festspielpark stark erwischt worden, drei müssen wir auf jeden Fall hier noch fällen", sagt Pfeifer. An der Albrecht-Dürer-Straße muss eine Säulenpappel entfernt werden, an der Schönen Aussicht muss eine Kiefer weichen, die der Sturm stark gebeutelt hat.

"Am Parkplatz des Volksfestplatzes werden wir eine Esche und eine Weide fällen müssen, eine Platane an der Friedrich-Ebert-Straße", sagt Pfeifer. Zweier Bäume in der Königsallee, die der Sturm gelegt hat, werde man sich ebenfalls annehmen, sobald es die Zeit zulässt. "Aber von denen geht keine Gefahr aus", sagt Pfeifer.

Kaum Nachfragen von Privatleuten

Eine Nachfrage bei Daniele D'Ambrogio, der das Unternehmen Garten Weidner übernommen hat und unter anderem Baumschnitt und Baumkletterarbeiten macht, könnte eine Einschätzung von Markus Ruckdeschel, dem Leiter der Integrierten Leitstelle Bayreuth/Kulmbach, von Dienstagabend bestätigen: Viele Privatleute haben offensichtlich nach dem Sturm zur Selbsthilfe gegriffen. Nicht nur bei Wasser im Keller, sondern auch bei heruntergefallenen Ästen oder geknickten Bäumen: "Ich hatte in den vergangenen drei Tagen drei oder vier Anrufe wegen Sturmfolgen. Den letzten auch erst am Freitag, drei Tage danach", sagt D'Ambrogio.

Klimawandel braucht neue Bäume

Der Klimawandel mit vermehrten Starkregenereignissen und Sturm hat jetzt auch Auswirkungen auf die Nach- und Neupflanzungen im Stadtgebiet. "Man muss darauf achten, welche Bäume mit den Folgen des Klimawandels besser klarkommen", sagt Pfeifer. Nicht nur in Bayern "probiert man neue Baumarten aus. Künftig fallen sicher bislang typische Straßenbäume wie die Linde oder das Bergahorn aus".

Statt dessen könne man etwa die Ungarische Eiche, eine südosteuropäische Art, oder die Hopfenbuche pflanzen. "Ein fast mediterraner Baum, der gut wächst und sowohl mit Hitze als auch mit Trockenheit gut klar kommt." Man werde sich wohl davon verabschieden müssen, dass "rein einheimische Bäume das Gros der Stadtbäume stellen". Was allen umgestürzten oder beschädigten Bäumen gemein war: "Sie alle unterlagen der regelmäßigen Baumkontrolle." Aber auch damit könne man "Extremereignissen nicht beikommen".

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