"Fly sein" ist Jugendwort des Jahres

Foto: Paul Zinken/dpa Foto: red

"Fly sein" ist das "Jugendwort des Jahres" 2016.  In der Online-Abstimmung lag ein anderer Begriff vorne. Entscheidend ist aber die Jury.

 
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Zur Auswahl standen 30 Begriffe, die zeigen sollen, wie die Jugend von heute spricht. Bei einer Online-Abstimmung lag der Begriff «isso» als Zustimmung oder Unterstreichung von etwas mit 20 Prozent vorne - gefolgt von «Vollpfostenantenne» als Bezeichnung für einen Selfiestick mit knapp 13 Prozent, «Hopfensmoothie» (11 Prozent) für Bier. "Fly sein" lag bei der Online-Abstimmung auf Platz 8.

Die 20-köpfige Jury, in der neben Schülern, Studenten und Sprachwissenschaftlern unter anderem der YouTuber iBlali und die Junior-Bloggerin Livia sitzen, ist nicht an die Abstimmung gebunden. Im vergangenen Jahr lag in der Online-Abstimmung das Verb «merkeln» vorne, das soviel bedeuten sollte wie «nichts tun, keine Entscheidung treffen».

Die Jury kürte dann aber mit «Smombie» ein Kunstwort aus Smartphone und Zombie, das jemanden beschreibt, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, weil er nur noch auf sein Smartphone starrt.

2014 war das Jugendwort ein Satz: «Läuft bei dir», 2013 war es «Babo», was soviel bedeutet wie Boss oder Anführer. Die jährliche Wahl zum «Jugendwort» des Jahres ist eine Werbeaktion des Langenscheidt-Verlags für sein Jugendsprachen-Lexikon und nicht unumstritten. Alle Jahre wieder werden Zweifel daran laut, ob Jugendliche wirklich so reden.

Die Anwärter 2016 laut Online-Abstimmung:

1. isso

2. Vollpfostenantenne

3. Hopfensmoothie

4. Bambusleitung (schlechte Internet-Verbidung)

5. Tintling (jemand, der tätowiert ist)

6. Tindergarten (Sammlung von Onlinedating-Kontakten)

7. Uhrensohn (jemand, der sich zur falschen Zeit wie ein Idiot benimmt)

8. am fly sein (besonders abgehen)

9. Banalverkehr (langweiliger Chat-Verlauf)

bae ("before anyone/anything else": Bezeichnung für z.B. beste Freundin, Pizza,... was man besonders mag)

10. Googleschreiber (jemand, der eine komplette URL bei Google eingibt)

11. Mois (Alter, Kumpel, Bro, ...)

12. darthvadern (den Vater raushängen lassen)

13. Tweef (= Beef auf Twitter, also streiten per Tweets)

14. Overcut (Halbglatze)

15. gz (Abkürzung für "congrats")

Weitere Infos und Vorschläge gibt es hier.

Hintergrund: die Jugendwörter der letzten Jahre

2015: Smombie

wird in München zum «Jugendwort des Jahres» gekürt. Das aus Smartphone und Zombie zusammengesetzte Wort beschreibt jemanden, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, weil er nur noch auf sein Smartphone starrt.

2014: Läuft bei Dir

Vor zwei Jahren wurde ein ganzer Satz zum «Jugendwort» gekürt. Er soll als Synonym für cool oder krass gelten.

2013: Babo

Das Wort bedeutet so viel wie Boss oder Anführer. Der Ausdruck erinnert an den türkischen Begriff Baba (Vater) und wird vor allem in kurdischen Gebieten der Türkei benutzt. Hierzulande bekanntgemacht hat den Begriff der deutsch-kurdische Rapper Haftbefehl aus Offenbach - mit seinem Lied «Chabos wissen wer der Babo ist».

2012: Yolo

Das ist ein Akronym und steht für «You only live once» - eine Aufforderung, alle Chancen auf Erlebnisse zu nutzen.

2011: Swag

Der US-amerikanische Ausdruck bezeichnet eine «beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung» oder eine «charismatisch-positive Aura». Wörtlich übersetzt bedeutet «to swagger» stolzieren, prahlen oder schwadronieren, und «swaggerer» heißt Aufschneider oder Angeber.

2010: Niveaulimbo

Mit dem Begriff beschrieben Jugendliche 2010 das Absinken des Niveaus beispielsweise im Fernsehprogramm, bei Partys oder in Gesprächen.

2009: hartzen

Das an Hartz IV angelehnte Wort kann so etwas wie rumhängen oder auch arbeitslos sein heißen.

2008: Gammelfleischparty

Das erste «Jugendwort des Jahres» ist eine wenig schmeichelhafte Bezeichnung für eine Ü-30-Party.

dpa/kfe

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