Im früheren Landgasthof sollen bis zu 60 Menschen wohnen Flüchtlinge sollen einziehen

Von Hans-Jochen Schauer
Das frühere Gasthaus in Trockau steht schon seit zwei Jahren leer – jetzt sollen Flüchtlinge in das Gebäude einziehen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Im seit rund zwei Jahren leerstehenden Landgasthof Am Marktplatz sollen Flüchtlinge einquartiert werden. Dies bestätigte der stellvertretende Sprecher der Regierung von Oberfranken, Martin Steiner, auf Anfrage des Kuriers. „Geplant ist eine Gemeinschaftsunterkunft an der unteren Grenze mit 50 bis 60 Plätzen“, so der Sprecher.

 
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In Trockau ist die Umwandlung der traditionsreichen Herberge in ein Domizil für Asylbewerber derzeit ein Gesprächsthema. Aber Genaueres weiß niemand. Die Bewohner der ehemaligen Marktgemeinde geben an, etwas gehört zu haben. Aber konkrete Informationen liegen nicht vor.

Noch keine Entscheidung

Hingegen erklärt Steiner, dass Mitarbeiter der Regierung von Oberfranken draußen gewesen seien und sich einen „leerstehenden Gasthof in Trockau angesehen“ haben. Geplant sei dort aber eine mögliche Gemeinschaftsunterkunft, so der Pressesprecher. Aber noch sei keine Entscheidung gefallen: „Wir stehen hier noch ganz in den Anfängen. Es gibt noch keinen Mietvertrag.“

Jetzt müsse sich aber der Vermieter („Keine Ahnung, wer das ist“) um die entsprechende Raumaufteilung und die baurechtlichen Anforderungen wie Nutzungsänderung und Brandschutz kümmern. „Wir schauen mal, wie wir zurechtkommen. Und wir warten jetzt, bis der potenzielle Vermieter auf uns zukommt. In Trockau pfeifen es die Spatzen von den Dächern, wer der Vermieter ist: Eine Baufirma aus dem Raum Pottenstein soll das Gebäude erworben haben. Die Leitung dieser Firma wollte sich gegenüber dem Kurier nicht zu dem Thema äußern. In diese Firma involviert ist der Unternehmer, der kürzlich in Hof vor Gericht stand (wir berichteten).

Landkreis sagt nein

Die beim Landratsamt für Flüchtlingsunterkünfte zuständige Regierungsdirektorin Ingrid Gleißner-Klein äußert sich skeptisch zum ins Auge gefassten ehemaligen Gasthof: „Wir hätten das Gebäude niemals angemietet.“ Mehr könne sie dazu nicht sagen und verweist auf die Regierung von Oberfranken. Dem Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab (SPD) fehlen nach seinem Urlaub noch die notwendigen Informationen, um sich zu dem geplanten Projekt in Trockau zu äußern. Sobald er mehr wisse, werde er dazu Stellung beziehen. „Ich brauche noch Zeit für die Recherche.“

Sie wissen nichts

Die einstigen Wirtsleute Herlitz, die im Ruhestand in Trockau leben, wissen nicht, was aus dem Objekt wird. Jahrelang war der Gasthof im Zentrum des Ortes eine angesehene Adresse. Am 1. August 2002 verkauften sie die Wirtschaft an Christof Schmidt, einem aus Schwaben stammenden Koch. Dieser hatte ehrgeizige Pläne, doch bereits nach fünf Jahren trennte er sich von dem Gasthof. „Offenbar sind die Geschäfte nicht so gelaufen, wie er sich gedacht hat“, erklärt ein Kenner der Szene.

Als neuer Käufer trat im Jahr 2007 eine Firma namens Concept Verwaltungs Limited auf. Dieses Unternehmen renovierte das Gebäude zum Teil, doch der erhoffte Gästezuspruch blieb nach Ansicht von Experten aus, obwohl das gastronomische Angebot in Ordnung gewesen sei.