Um die Sportangebote für Asylsuchende in Bayreuth übersichtlicher zu gestalten, wird es eine zentrale Koordinationsstelle geben Flüchtlinge: Übersicht beim Sportangebot

Von Anne Müller
Auch mit Hilfe eines Kletterkurses kann für die Integration der Flüchtlinge gesorgt werden. Archivfoto: Red Foto: red

Vertreter der Bayreuther Sportvereine, des Vereins "Bunt statt Braun", dem Forum "Bayreuth ohne Gewalt", der Uni  Bayreuth, des Rotary-Clubs Bayreuth-Eremitage, der  Mohrenwäscher, des Jean-Paul-Vereins und dem Sportamt der Stadt hatten diskutiert, wie die Sportangebote für die Flüchtlinge in Bayreuth besser koordiniert werden können. Jetzt wird es eine zentrale Koordinationsstelle geben.

 
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Dass die Vereine durch die Bank Angebote machen und sowohl unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als auch Erwachsene gerne in ihre Reihen aufnehmen möchten, stand außer Frage. Doch im Moment gibt es keine zentrale Anlaufstelle, wo die Vereine die Angebote kommunizieren können und von der aus die Angebote an die Zielgruppe weitergeleitet werden. In der Vergangenheit versickerten einige Angebote schon auf dem Weg zu den Flüchtlingen. Um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden, sammelten die Vereinsvertreter Ideen für eine zentrale Koordinationsstelle.

Integration über Bewegung

Christian Haas vom Verein Bunt statt Braun regte an, eine Lagerhalle in unmittelbarer Nähe der Wilhelm-Busch-Straße zu mieten und dort eine zentrale Sport- und Begegnungsstätte für Bayreuther und Asylsuchende einzurichten. „Meine Idee ist es, einen Raum in Bayreuth zu schaffen, wo man locker und unkompliziert miteinander Sport machen kann und wo Integration über den Spaß an der Bewegung ganz zwanglos funktioniert.“ Diese Sport- und Begegnungsstätte sei allerdings nicht das alleinige Ziel, denn genauso wichtig finde er es, dass die schon vorhandenen Strukturen in der Stadt noch intensiver genutzt werden könnten.

Einige Vereine mussten aufgrund von Kommunikationsproblemen schon negative Erfahrungen sammeln. Andere Vereine boten Sport oder Sportpatenschaften an, die die Zielgruppe jedoch nicht erreichte. Wieder andere Vereine machten die Erfahrung, dass feste und verpflichtende Vereinsstrukturen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge nicht vorhanden sind und daher erst erlernt werden müssen.

"Wir brauchten sehr viel Zeit"

Ein eindrucksvolles Beispiel aus erster Hand gab Mustafa Xhavit, der als Vertreter der Spielvereinigung Oberfranken Bayreuth an der Diskussionsrunde teilnahm. Vor 23 Jahren war er als Flüchtling aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Bayreuth gekommen. Die Erfahrungen der Asylsuchenden heute könne er nur zu gut verstehen. Das Wichtigste damals sei für ihn die persönliche Begleitung durch drei Menschen gewesen, die ihn über Monate hin zuerst zum Fußball und schließlich zur gelungenen Integration geführt haben: „Eine Einladung alleine reichte nicht, ich brauchte die warme und sichere Hand durch meine Begleiter. Wir brauchten sehr viel Zeit, Energie und Geduld, aber er lohnt sich für beide Seiten.“

Diese Begleitung, da waren sich die Vereinsvertreter einig, wollten sie sowohl den Asylsuchenden geben als auch den Bayreuthern, die sich aktiv an einer Integration durch Bewegung und Sport beteiligen möchten. Auch die Idee von Peter Müller, eine Art „Ideenmeile“ in der Nähe der Erstaufnahmeeinrichtungen zu veranstalten, auf der sich die Sportvereine mit ihren Angeboten präsentieren können, fand großen Anklang.

Keiner soll zu kurz kommen

Christian Haas brachte es noch einmal auf den Punkt: „Keiner soll bei diesen Sportveranstaltungen zu kurz kommen, weder die Bayreuther noch die Asylsuchenden. Die Herausforderung Integration wollen wir durch Sport interessanter und schöner gestalten.“ Das einzige wirkliche Problem sei die fehlende Anlaufstelle, die die Vereinsangebote auf der einen Seite bündelt und sie auf der anderen Seite so an die Flüchtlinge und die Asylsuchenden heranträgt, dass sie möglichst unkompliziert von ihnen wahrgenommen werden können.

Was eine Versicherung angeht, gebe es keine Probleme, als dass die Sportvereine, die im BLSV Mitglied sind, ihre Vereinsgäste über eine „Sportversicherung für Flüchtlinge“ versichern könnten. Christian Möckel und das Sportamt der Stadt Bayreuth werden zukünftig als zentrale Koordinationsstelle für die Sportvereine fungieren, die Angebote für asylsuchende Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben. Weitere Auskunfts- und Anlaufstellen sind die Ehrenamtskoordinatoren für Stadt und Landkreis Bayreuth, Ibukun Koussemou und Silvia Herrmann. Die Kontakte zu den Asylsuchenden wird unter anderem der Verein Bunt statt Braun übernehmen, der bereits eine überaus gute Vernetzung mit den Flüchtlingen in Bayreuth pflegt.

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