Studenten forschen zur Lage in Bayreuth Flüchtlinge: Das wünschen sich Bayreuther

Von Katharina Wojczenko

Wie beeinflussen die Flüchtlinge das Zusammenleben in Stadt und Kreis Bayreuth? Unter anderem mit dieser Frage haben sich Studenten der Uni Bayreuth beschäftigt. Elena Büttner (26) berichtet, was dabei herausgekommen ist. Am Mittwoch, 1. Juni, stellen die Studenten die Ergebnisse ausführlich vor.

 
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Für ihr Studienprojekt haben die Studenten nicht nur Verwaltungsmitarbeiter aus Stadt, Kreis und Regierung befragt, sondern auch Bürger, Ehrenamtliche und Flüchtlinge.

Ihre Gemeinschaftsarbeit ist über 100 Seiten dick. Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
Elena Büttner: Grundsätzlich ist die Stimmung in Bayreuth beim Thema Flüchtlinge eher positiv. Befragte, die negativ gegenüber Flüchtlingen eingestellt sind, begründen dies mit konkreten Beispielen aus persönlicher Erfahrung, aber auch mit Floskeln und Phrasen. Nicht nur daran konnten wir sehen, wie sehr die Leute von der bundesweiten Berichterstattung beeinflusst sind. Was auch noch auffallend war: Die Bürger interessieren sich sehr fürs Thema Flüchtlinge und fordern noch mehr Informationen. Umgekehrt führt das Gefühl, nicht ausreichend informiert zu sein, bei manchen zu einem negativen Stimmungsbild.

Was wollen diese Menschen wissen?
Büttner: Sie wünschen sich mehr Infos zur Unterbringung, wie viele Flüchtlinge hier sind, wie viele bleiben, wie viele abgeschoben werden.

Das steht doch alles auf der Homepage der Regierung von Oberfranken.
Büttner: Das wissen die meisten nicht oder sind erschlagen von den Informationen. Hier wären Informationsveranstaltungen wichtig. Dasselbe Problem haben übrigens auch die Flüchtlinge. Viele wissen so gut wie nichts über das Asylverfahren und über ihren Status. Das führt bei manchen zu Resignation. Aber hier versuchen Ehrenamtliche, zu helfen. Überhaupt kommt dem Ehrenamt eine Riesenrolle zu.

Woher wissen Sie, dass Ehrenamtliche so wichtig sind?
Büttner: Das haben viele Experten betont. Aber das haben wir auch gemerkt, als wir für das Projekt Kontakt zu Flüchtlingen aufnehmen wollten. Dafür haben uns die Behörden immer wieder an die Ehrenamtlichen verwiesen.

Wie aussagekräftig ist Ihre Arbeit?
Büttner: Wir hatten nicht den Anspruch, dass sie repräsentativ ist, sondern wollten einen Überblick geben. Die Online-Umfrage haben 329 Bürger abgeschlossen. Dazu haben wir mit zwölf Experten von Stadt, Kreis, Regierung und mit Ehrenamtlichen gesprochen. Wir haben aber nur 15 Geflüchtete interview, weil es sehr schwierig und zeitaufwändig war.

Was hat Sie rückblickend am meisten beeindruckt?
Büttner: Dass sich alle Flüchtlinge, die wir befragt haben, gut aufgenommen fühlen von den Menschen in der Region, auch in den Behörden - obwohl sich viele Bürger in der Umfrage negativ geäußert haben. Gleichzeitig haben sich die meisten, die persönlichen Kontakt mit Flüchtlingen hatten, eher positiv geäußert. Unser Tipp ist deshalb: Bringt Flüchtlinge und Einheimische zusammen.

Info: Wer mehr über die Ergebnisse wissen will: Die Studenten stellen ihre Arbeit am Mittwoch, 1. Juni, zwischen 17 und 18.30 Uhr in Raum H 8 im Geografie-Gebäude auf dem Unicampus vor. Es diskutieren dazu Nancy Kamprad, Asylkoordinatorin der Stadt Bayreuth, Anna Westermann vom Verein Bunt statt Braun, Silvia Herrmann, Ehrenamtskoordinatorin Landkreis Bayreuth, und Dolores Longares-Bäumler von der Caritas.



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